Kehrt Porsche in die Formel 1 zurück?


Seit Ende 2017 wollen die Spekulationen um einen erneuten Einstieg von Porsche in die Formel 1 nicht mehr abreißen. Dass offizielle Stellen dies nicht dementieren und der Automobilhersteller zudem an FIA-Treffen teilnimmt, hilft da natürlich auch nicht weiter. Zumindest wäre es für Porsche ja kein neues Feld. Denn sowohl mit einem eigenen Team als auch als Motorenlieferant war Porsche schon in der Königsklasse des Rennsports aktiv. Nicht immer erfolgreich, wie die Geschichte gezeigt hat, aber das kann sich ja durchaus ändern. Doch steigt Porsche wirklich in die Formel 1 ein? Und wenn ja, im welchem Ausmaß?

Einen Einstieg in die Formel sollte sich eine Firma schon genauestens überlegen. Das weiß Porsche aus eigener Erfahrung. Schließlich ist die Konkurrenz ziemlich groß und die ersten Saisonwetten für 2018 stehen schon, für die Fahrermeisterschaft sowie für den Konstrukteure Meisterschaftssieger. Wenn Porsche hier einsteigen möchte, ist es für die Saison 2018 wohl zu spät und sollte gut überlegt sein, denn das Engagement sollte einen gewissen Mehrwert abwerfen. Sei es nun im Marketing, in der Entwicklung von Fahrzeug und Motoren oder eben in einem Gewinn oder zumindest einer deckenden Investition.

Wenn diese Faktoren nicht stimmen, sollte gut überlegt werden, ob sich die Investition überhaupt lohnt oder ob man bei einem bereits bestehenden Engagement nicht einfach aussteigt. Dass Porsche dies genauso sieht, haben sie mehrfach in der Vergangenheit bewiesen, was auch im Jahr 2017 wieder der Fall war.

Denn obwohl Porsche durchaus erfolgreich in Langstrecke WM war, wurde der Ausstieg bekannt gegeben, was sich vor allem an der Sichtbarkeit und dem damit vorhandenen Marketing liegt. Schließlich fand die Serie kaum noch Beachtung, wenn man mal vom 24 Stunden Rennen in Le Mans absieht.

Stattdessen wird sich der Sportwagenhersteller ab 2019 in der Formel E engagieren, welche gerade auf dem aufsteigenden Ast ist und einiges an Beachtung findet. Hier ist also nicht nur der mediale Mehrwert gegeben, sondern Entwicklungen auf dem Gebiet der Elektromotoren werden sich wohl auch direkt auf mögliche Serienwagen übertragen lassen. Auch wenn man bei Sportwagen sicher gerne möglichst lang am Verbrennungsmotor festhalten möchte, ist die Forschung nach Alternativen auf lange Sicht dann wohl doch irgendwann sinnvoll und notwendig.

Aber auch in der Formel 1 scherte sich Porsche bisher nicht, im Notfall die Reißleine zu ziehen. Das eigene Team wurde 1962 nach 2 Saisons aufgrund der Erfolglosigkeit wieder eingestampft. Es folgte der zweimalige Versuch sich zumindest als Motorenlieferant in der Königsklasse des Rennsports zu etablieren, was jeweils sehr durchwachsen lief. In den Jahren 1984/85 war Porsche wiederum als Partner von McLaren richtig erfolgreich. In beiden Jahren reichte es für einen Fahrer im Team zum WM Titel. Im Jahr 1984 war dieser Fahrer übrigens ein gewisser Niki Lauda. In gleichen Jahr wurde auch der Konstrukteurstitel eingefahren.

Nun gibt es wieder einige Spekulationen, um einen erneuten Einstieg als Motorenlieferant, da Porsche an offiziellen FIA-Treffen teilnimmt, um die Motorenentwicklung der Formel 1 mitzudiskutieren. Ob das allerdings zu einem erneuten Einstieg reicht, wurde bisher nicht bestätigt.

Tatsache ist, dass Porsche im Motorsport sehr erfolgreich war, und diesem wohl auch weiterhin treu bleiben möchte. Wie genau das aussehen wird, überlegt man sich in Zuffenhausen aber ganz genau und schaut dabei stets, dass die Rechnung aufgeht. Der Formel 1 Motor wird definitiv, wenn auch vorläufig nur als Konzept, entwickelt. Was anschließend damit geschieht, bleibt aber noch offen. Gut möglich, dass hier erstmal die Entwicklung des Sports und des Markts allgemein abgewartet wird, bevor eine Entscheidung fällt. Und als echter Porsche-Fan kann man zumindest ab 2019 in der Formel E mitfiebern.

Bilder: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG



Comments 6

  • Bernie Ecclestone regt einen Antriebswechsel in der Formel 1 an, vom Verbrennungsmotor weg zum Elektroantrieb. Hier könnte es tatsächlich für Porsche interessant werden, um auch die letzten verunsicherten zur E-Mobilität zu "überzeugen". Der Ursprung der Formel 1 war, neue Innovationen und Technologien zu erproben im Rennzirkus. Genau hier macht es in Bezug auf den Elektroantrieb gerade Sinn, da man hier die Komponenten unter Höchstlast prüfen und daraus Ableitungen zum Serienprodukt herleiten kann.

    • Die Formel 1 gibts doch schon mit E-Antrieb in form der Formel E. Also die Formel 1 is quasi Tod oder wird in die Formel 1 integriert.

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  • Formel E ist die Zukunft

  • Formel 1 ist tot.
    So unglaublich tot reguliert und öde. Siehe Zuschauerschwund.
    Wenn Porsche da einsteigt, dann verbrennen sie nur Geld.
    Besser sollten sie bei den 24H Nürburgring oder Le Mans wieder Gas geben.

  • Gott behüte, dass Porsche diesen Fehler begeht. Die Marke hat in der heutigen F1 nichts verloren. Nicht, weil Porsche es nicht könnte, sondern weil es Porsche nichts bringt.
    Zur Schärfung des Markenprofiles braucht Porsche keine Formel 1. Porsche ist der profitabelste Autoherrsteller. Was will man mehr?
    Auf den Märkten, die die F1 beackert, ist Porsche heute schon aktiv. Und für einen SUV-Hersteller, der nebenher noch ein paar Sportwagen produziert (Sorry Freunde, aber so ist das nun einmal), lohnt sich der Aufwand für die F1 nicht. Umso mehr als ein Engagement nicht risikofrei ist. Nur um hinterher zu fahren, muss man nicht Dutzende, wenn nicht Hunderte von Millionen verbrennen.
    Anders sieht das bei Ferrari und McLaren aus. Diese beiden Marken definieren sich über die F1. Dank des guten Chassis und Alonso sowie der Tatsache, dass die Motoren ausser Hause entwickelt und produziert werden, hat McLaren trotz der miesen Ergebnisse als Marke bisher keinen Schaden genommen.
    Kompetenz im Autobau und/oder eine Rennwagen-Historie ist noch lange kein Erfolgsgarant. Toyota, Renault und BMW floppten letztlich alle trotz vollen Kassen.

  • Tja, Erfolg gibt recht und Misserfolg eben nicht. Dennoch sollte eine Marke wie Porsche den Wettkampf auf hochkarätiger (Werks-) Ebene mit anderen Marken suchen und nicht nur in eigenen Markenpokalen. Die Formel E findet gerade beim klassischen Sportwagenanhänger nicht das größte und beste Feedback auch wenn die Zukunft in diese Richtung zeigt. Sich jetzt schon im Messen mit anderen Herstellern im oberen Sportsegment nur auf auf die Formel E zu konzentrieren halte ich markentingtechnisch für zu früh. (Der Aufschrei bei 4 Zylindern für den Boxster hallt bei vielen Porscheanern heute noch nach). Welche oder zumindest wie viele ponenzielle Elfer-Kunden werden oder wollen sich (derzeit) mit der Formel E indentifizieren!?

  • Traum werde wahr.