Porsche Klassiker mit besonderem Wertzuwachs


Eine Rarität in der Garage stehen zu haben, die mit jedem Jahr Wert zulegt, ist eine feine Sache. Oldtimer sind allerdings meist nicht gerade günstig in der Anschaffung. So scheint es sinnvoll, einen Youngtimer zu kaufen, aus dem einmal ein Oldtimer wird. Allerdings ist nicht immer gewährleistet, dass ein Youngtimer, auch wenn er sich im originalen Zustand befindet, tatsächlich zu einem Oldtimer wird. Daher kommt bei vielen die Frage auf, ob so ein potenzieller Oldtimer tatsächlich eine gute Investition ist. Einen Youngtimer zu kaufen und im originalen Zustand zu erhalten, kann nämlich auch teuer werden. Daher ist es wichtig, sich genau über eine solche Wertanlage zu informieren. Für einen klassischen Porsche 911 Turbo greifen Sammler schon heute ziemlich tief in die Tasche. Vor allem die luftgekühlten Modelle erleben gerade Hochkonjunktur.

Der Klassiker Porsche 911 Turbo – der plötzliche Hype treibt die Preise

Dass sich die Investition in einen Youngtimer lohnen kann, zeigen verschiedene Beispiele. Der Grund: Wenn ein Youngtimer zum Oldtimer wird, gewinnen diese auch erheblich an Wert – besonders dann, wenn es sich um eine Marke mit gutem Image handelt. Beim Auktionsfestival auf Amelia Islands konnte der seltene Porsche 993 Turbo S im Farbton „Ocean Jade Metallic“ zwischen 325.000 und 400.000 US-Dollar einbringen. Das entspricht etwa 300.000 bis 370.000 Euro. Auch der Porsche 964 Turbo, von dem Porsche weniger als 1500 Stück gebaut hat, hat einen Katalogpreis von 300.000 bis 350.000 US-Dollar. Daher stellt sich die Frage: Warum sind diese luftgekühlten Turbos mit einem Mal so teuer?
„Die Porsche-Generationen mit dem 964 und 993 Turbo sind verzinkt, technisch ausgereift und leicht zu fahren“, so Philip Raby von Porsche in West Sussex. Insbesondere der 993 Turbo ist Raby zufolge alltagstauglicher und durch zwei Turbolader stets leistungsbereit. Die vorigen Baureihen hatten hier am Anfang ein Turboloch. Der Ur-Turbo der Siebzigerjahre, der zwischen 1974 und 1977 gebaute Porsche 911 Turbo 3.0 ist von diesen technischen Kritiken befreit, denn er ist der ursprünglichste unter den Porsche 911. Deshalb sind diese frühen Baureihen wahrscheinlich derzeit so teuer. Welches der begehrenswerteste Turbo aller Zeiten ist, darüber sind sich die Experten allerdings nicht einig. Für einige ist es der seltene Porsche 964 Turbo S, für andere der 993 Turbo S. Andere finden den 1975er Turbo 3.0 den besten Turbo aller Zeiten. Sein besonderer Look machte ihn von Anfang an zum Posterauto. Die Investition in einen Youngtimer der Baureihe 911 von Porsche kann sich demnach lohnen.

Die nächste Generation in viel größerer Stückzahl verkauft

Die neuen Turbos, die mit Wasserkühlung ausgestattet sind, hat Porsche in einer viel größeren Stückzahl verkauft. Anfangs wegen der sog. "Spiegelei-Scheinwerfer" etwas geschmäht, erfreut sich auch diese Modellreihe heute immer mehr an Beliebtheit. Viele Sammler fragen sich dennoch, ob es sich lohnt auch in die moderne Generation zu investieren. Experten zufolge lohnt sich die Investition, allerdings sei nicht mit großen Preissteigerungen zu rechnen. Das gilt zumindest für den 997 Turbo. Der 996 Turbo in gut gewartetem Zustand ist ein tolles Auto, das schon jetzt anständige Preise erzielt, auch weil diese Exemplare immer seltener werden. Wer sich für die älteren Klassik-Modelle interessiert, findet auf der offiziellen Seite von Porsche eine umfangreiche Bildergalerie.

Seit 2014 lässt sich für Porsche generell ein positiver Trend erkennen

Der Automobil-Analyst der Historic Automobile Group International kann für die Marke Porsche einen positiven Trend am Markt der hochpreisigen Sammlerfahrzeuge erkennen. Historische Porsche hatten einen Preiszuwachs von etwa 30 Prozent zu verzeichnen, während die Klassiker von Ferrari nur etwa 17 Prozent zulegten. Im Jahr davor war die Entwicklung noch genau umgekehrt. Porsche-Sammler, die ihr Fahrzeug noch bewegen wollen, brauchen ein solides und alltagstaugliches Fahrzeug. Dafür steht Porsche eigentlich seit jeher, was mit Sicherheit auch ein Grund ist, wovon die Turbos von Porsche derzeit so profitieren.

Porsche Youngtimer als rollende Rente

Für FDP-Chef Christian Lindner ist der Porsche 911 SC, den er privat fährt, ein Teil der Altersvorsorge. Er sagte der Zeitschrift Auto, Motor & Sport: „Das ist der Eckpfeiler meiner Altersversorgung. Den habe ich schon seit einigen Jahren und beabsichtige nicht, ihn wieder abzugeben.“ Das Modell hat sich wegen seiner Optik schon Spott eingefahren, dennoch steigt es gerade jetzt im Wert. Damit die Wertsteigerung funktioniert, müssen Anleger das richtige Auto kaufen. Der luftgekühlte Porsche 911 bis zur Baureihe 993, also Baujahr 1993 bis 1998, ist sehr gefragt. Je älter der Elfer ist, desto begehrter ist er natürlich. Ein gut gepflegtes Exemplar lässt sich ein Sammler schon mal deutlich über 100.000 Euro kosten.

Alternativen mit Wertsteigerungspotenzial

Die Preise sind allerdings langsam ausgereizt. Alternativen mit Wertsteigerungspotenzial stehen schon bereit. Die bislang eher etwas unbeliebte Baureihe 996, lange Zeit als Spiegelei-Porsche belächelt wegen seiner Scheinwerfer, bietet noch einiges an Potenzial. Die Preise für dieses Modell sind seit 2011 um über 30 Prozent angestiegen. Sammler reizt am 996 vor allem die Technik. Das Modell ist zwar wassergekühlt, wie die gesamte jüngere Elfer-Generation. Aber er hat noch einen Sechszylinder-Saugmotor im Heck und keinen modernen Turbomotor, wie die aktuellen Porsche-Modelle. Die Porsche-Puristen lieben hingegen den klassischen Boxer. Das wird sich Experten zufolge in den nächsten Jahren auch auf die Preise auswirken.

Der Porsche Cayman gilt als Geheimtipp

Der Cayman war schon länger ein Geheimtipp unter den Sportwagen-Fans. Der Grund dafür: Er kommt den guten alten 911er-Tugenden am nächsten. Im Highend-Modell Cayman GT4 ist viel von den Genen eines 911 GT3 zu spüren. Da 80 Prozent der Fahrer eines GT-Porsches auf Renn- und Rundstrecken fahren, ist natürlich ein gutes Fahrwerk wichtig. Das des Cayman GT4 besteht zum großen Teil aus 911 GT3 Bestandteilen, genauso wie die Bremsen. Und alleine optisch ist der GT4 schon eine imposante Erscheinung. Für Experten ist schon heute klar, dass der Cayman GT4 das Potenzial hat, einmal sehr wertvoll zu werden.

Bilder: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG



Kommentare 13

  • Was ich interessant finde ist der Preisspiegel der letzten Ausgabe der Auto Bild Klassik.

    Dort ist für alle 356er und 911er Modelle ein Preistrend nach unten zu sehen. Lediglich der 912er und alle Transaxle Modelle haben einen Preistrend nach oben.

    Was davon nun am Markt tatsächlich war ist werden nur Eigner wissen die Ihr Fahrzeug verkauft haben und das Geld auch tatsächlich in der Hand halten.

    Des Weiteren ist damit natürlich keine Aussage getroffen wie es nun weitergehen wird :pfeil: jedoch scheinen am Oldtimer Markt Modelle weiter leicht zu steigen die sehr Bodenständig sind wie z.B. ein MGB, Triumph TR6 etc. während überhitze Modelle der letzten Jahre sich jetzt wieder etwas abkühlen.


    Gruß Olaf

  • 968 und 928 wohl vergessen? Ich habe 2015 meinen 968 -nach fast 17 Jahren- mit -gewinn verkauft!

    • Gratulation

    • Kein Wunder - die letzten 9 Seiten dieser Rubrik Magazin im PFF enthalten genau einen Artikel zu einem Transaxle Modell.

  • Oft sind es die, die man nicht so auf dem Schirm hat / hatte.
    Neben meinem Boxster habe ich ein Golf 1-Cabrio.
    Ein Auto welches in Großserie gebaut wurde, gefahren und zum
    Schluß auf dem Schrott abgestellt wurde (meistens).
    Gut erhaltene und gepflegte Exemplare sind heute rar und ganz
    allmählich werden sie auch teuer.

  • Schade, dass die Transaxle Modelle nicht als Alternative zum klassischen 911 erwähnt wurden. Der Cayman ist ein tolles Auto, aber wer, wie der Autor, (auch) auf Wertzuwachs zielt ist, ohne Einbußen beim Fahrspaß, mit einem 968 schneller am Ziel. Und das ohne vorher noch durch das Tal der Tränen zu gehen, sorry, zu fahren.

  • Moin,


    ein schöner Artikel, den ich in weiten Teilen nachvollziehen kann.


    Ich gehöre zur Generation 50+ (Bestager klingt aber so viel besser) und habe mich bei der Vorstellung der Boxster-Studie in den 90ern unsterblich verliebt. Als der Boxster dann vorgestellt wurde, ich erinnere mich an den damalige Hype und die extremen Lieferzeiten, ließ meine familiäre und wirtschaftliche Situation aber den Kauf eines Boxsters nicht zu. Die Liebe aber nicht nur zu meiner Frau hielt, nein, auch die zum Boxster der Baureihe 986. Vor knapp fünf Jahren, das Kind war aus dem Haus, das Hobby-Konto ausreichen gefüllt, erfüllte ich mir den schon so lange unerfüllten Traum vom Boxster mit einem handgeschalteten 2000er Boxster S dann doch noch. Dass den heute, schon drei Jahre lang, ein sehr enger Freund fährt und sehr glücklich mit ihm ist, ist eine andere Geschichte.


    Leider hatte ich mich nämlich zuviel mit der Materie auseinander gesetzt und fing dann sehr schnell an, nach einem Porsche Boxster S "50 Jahre 550 Spyder"-Editionsmodell zu suchen. Glaubt mir, ich kannte damals die Literatur und das Netz zu diesem Sondermodell auswendig, Nach einigen erfolglosen, langen Reisen in Mitteleuropa kaufte ich dann die #1809/1953 unmittelbar im Nachbarstadtteil. Manchmal soll es so sein und dann ist das eben so...


    Für mich immer schon in der Urform begehrenswert, hier aber durch das überaus gelungene Facelift und einen deutlich höheren Qualitätsgrad im Interieur, ergänzt um so viele unterschwellig wirkende Editions-Spezifika, das wunderbare Leder Cocoa in Kombination mit dem braunem Verdeck, das Ganze dann auch noch auf GT-Siber und den 18-Zoll Carrera-Felgen mit sealgrau lackierten Felgensternen angerichtet, ist für mich heute immer noch so verführerisch lecker, wie damals, als das "50 Jahre 550 Spyder"-Modell vorgestellt wurde. Außerdem gab es final noch zwei wichtige, die Kaufmotivation treibenden Faktoren: Die werksseitig verbaute Schaltwegsverkürzung und die Mehrleistung zum S-Modell von extremen 6 PS. Ihr seht, es eine substanzinhärente Liebe, keine schnelle Liebelei, wie die zwischen meinem Mercedes-AMG C43 4-Matic Cabrio und mir. Wenn du mir zu, Achtung: Wortspiel: amgstrengend wirst? Schönes Leben noch, Traumfrau! Da, wo du herkommst, haben ander Mütter auch schöne, verwöhnte, junge Töchter. Es ist eher eine rein, tiefe, erfüllende Liebe zwischen dem "Juni-Boxster" und mir. Wir stritten uns bisher nie, verbringen aber wenig Zeit miteinander, teilweise sehen wir uns monatelang nicht und dann, ich bin dann wieder aufgregt, wie vor meinem ersten Date. Sie aber, die Schöne, schält sich dann lasziv aus ihren (Auto-)Pyjama und wenn ich sie denn, bettkalt sozusagen berühre, bin ich vollends nervös. Ich fädele ein, was mit gut 105 kg, und ehrlich gewogenen 109 KG bei 173 cm Körperlänge (oder -kürze?) schon eine Form der Hingabe bedeutet. Dann Starte ich den Motor, wir fahren hinaus ins Licht und alles ist gleißend schön, leicht und unbeschwert. Unbezahlbar! So soll es immer bleiben...


    Das gerade dieses, das meinige, Modell inzwischen überall als Anlage- oder sogar Investment-Tipp geführt wird, freut mich deshalb akademisch. Gebt mir noch 25-30 Sommer mit ihm und dann grabt mich in #1809/1953 ein. Ich liebe dieses (als Sondermodell nicht mehr ganz so) pure Auto.

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    • Sehr schön geschrieben lieber Björn! Hoffentlich drehen wir bald wieder zusammen unsere Runden!

  • Gelungener Artikel, vielen Dank!

  • Es muss heißen "Der luftgekühlte Porsche 911 bis zur Baureihe 993, also Baujahr 1963 bis 1998, ist sehr gefragt." und nicht "...Baujahr 1993 bis 1998, ...". Oder?

  • Ich wäre da mal ganz vorsichtig. Zum echten Wertzuwachs gehört immer auch Unterhalt, und da lauern böse Fallen bei den 996 und späteren Baureihen.
    Elektronik: Auto zwei Wochen abgestellt, nicht mehr aus dem Not-modus gekommen :pfeil: PZ Besuch
    PCCB: Wenn da mal ein Scheibentausch fällig ist war, es das mit dem Wertzuwachs für diese (und nächstes(?)) Jahr.
    Fraglich wie isch die technik in der Langzeit entwickelt (+20 Jahre) und was von der Community (wert)geschätzt wird
    Generelle Stückzahlen Problematik bei 996, 997, 986, 987 mit Wald- und Wiesenfahrzeugen geht da wenig.
    Da bleiben nur Sondereditionen und die sind auch auf Mehr-"Wert" zu prüfen. :pfeil: R, Spyder, GT Modelle, Turbo S, Turbo (mit WLS), evtl. Black Edition (Cayman), 40 Jahre 911 (schon fraglich), 550 Boxster (auch fraglich) GTS (fraglich) usw. und so fort

    • Der 996 hatte fast die gleiche Stückzahl wie das G-Modell. Das G-Modell galt übrigens auch lange Zeit als der "Elfer des armen Mannes" (unglaublich, oder?). Ersetze "G-Modell" mit "996" und du hast die aktuelle Version. Ergo - Spötter werden sich immer ein Modell raussuchen. Meist korreliert das mit dem Preis (man muss sich abgrenzen, der Wert des eigenen Porsche darf nicht in Verbindung gebracht werden). Ziehen die Preise an, ist die Welt dieser Leute in Bezug auf das vormals geschmähte Modell meist wieder in Ordnung. Dass zum Werterhalt der Unterhalt gehört, ist unbestritten - und viele unterschätzen diese Kosten bzw. rechnen sich oft etwas schön. Aber gerade beim 996, 997 etc. ist der Unterhalt sehr überschaubar. Ausnahmen bestätigen sicher die Regel - aber grundsätzlich sind diese Modelle sehr alltagstauglich und pflegeleicht.

  • Vielen Dank für den Artikel, störend & falsch allerdings:


    Die Preise sind allerdings langsam ausgereizt. Alternativen mit Wertsteigerungspotenzial stehen schon bereit. Die bislang eher etwas unbeliebte Baureihe 996, lange Zeit als Spiegelei-Porsche belächelt wegen seiner Scheinwerfer, hat mittlerweile sogar die 997er-Baureihe überholt.



    Von Überholung der Preise vom 996 zu 997 ist noch nichtmal Ansatzweise zu sprechen.

    • Das wurde in der Tat nicht korrekt dargestellt - und mittlerweile korrigiert. Hätte mir auch auffallen müssen, danke für den Hinweis!

  • Schöner Artikel. Ich rate mal, dass der Porsche Boxster Spyder den GT4 in der Wertbeständigkeit auf Dauer überholt. Mein Geheimtipp beim Cayman wäre nicht der GT4 sondern der 987 R - davon wurden viel weniger gebaut und er ist noch puristischer.

    • Inwiefern puristischer ? Der Cayman R ist gegen den GT4 schon sehr nah am S. Praktisch nix was es nicht auch für den S gab. Der GT4 ist technisch schon ein anderes Kaliber und unterscheidet sich zum S oder GTS deutlich.

  • Schön geschrieben. Herzlichen Dank!

    • Das der Lindner einen 11er fährt bzw sein Eigen nennt ist ja (fast schon) eine negativ Werbung. Besser würde sich Herr Lindner einen Namen als der Mann der sich um Verbesserung der Alterversorgung von Otto Normalverbraucher kümmert, machen. Stattdessen glänzte er unlängst als Quertreiber und Störenfried bei den Koalitionsgesprächen.

    • Bravo!

    • Wenn viel über das Wertsteigerungspotenzial einzelner gerade junger Autos geschrieben wird, tritt oft das genaue Gegenteil ein. Man erinnere sich noch an die hohen Preise beim 991 GT3 RS (weit über dem Neupreis), bevor der Absturz erfolgte, auch wenn sich auf Basis des Listenpreises der Wertverlust noch in Grenzen hält. Ebenso auch die 997 GT3 RS oder auch 996 Turbo, bei denen sich zwischenzeitliche Übertreibungen auch relativiert haben. Ich glaube auch nicht an eine herausragende Entwicklung des GT4, dem wirkliche GT-Technik fehlt. Bei fast allen Autos, die hinterher sehr teuer wurden, kam zuvor das preisliche Tal der Tränen. Also besser günstig einkaufen ... ;)