Führerschein weg: Das müssen Autofahrer über die MPU wissen

Die Medizinisch-Psychologische-Untersuchung, kurz: MPU, ist unter Autofahrern gefürchtet. Als „Idiotentest“ ist die Untersuchung auch bekannt, die in der Regel nur schwere Verkehrssünder trifft. Doch auch mit vielen kleineren Vergehen kann es dazu kommen, dass eine MPU angeordnet wird – dem voraus geht immer der Entzug des Führerscheins, der aus vielen Gründen geschehen kann:

  • Fahren unter Alkoholeinfluss (ab 1,1 Promille sofortiger Führerscheinentzug bei Ersttätern, bei Wiederholungstätern genügen 0,3 Promille)
  • Fahren unter Drogeneinfluss
  • 8 Punkte in Flensburg durch mehrfaches zu schnelles Fahren oder andere Verkehrsvergehen

Die MPU als Chance

Falls der Führerscheinentzug nicht von vorneherein temporär ausgelegt ist, wie es zum Beispiel bei Rasern der Fall sein kann, ist die MPU der einzige Weg den endgültig eingezogenen Führerschein zurückzubekommen. Sie kann daher für den Verkehrssünder eine Chance sein, nach Bestehen wieder auf der Straße unterwegs sein zu dürfen.

So ist die MPU aufgebaut

Die MPU unterteilt sich in zwei Bereiche:


1. Medizinische Untersuchung

2. Psychologische Untersuchung


Während der medizinischen Untersuchung werden Blut und Urin untersucht, um auf Drogen- und Alkoholrückstände untersucht zu werden. Der härtere Teil der MPU folgt dann erst mit der psychologischen Untersuchung.

Die psychologische Untersuchung ist der Teil an dem viele scheitern

Bei der psychologischen Begutachtung soll der Fahrsünder auf seine Bereitschaft hin untersucht werden, seinen Fehler im Straßenverkehr einzugestehen und glaubhaft zu versichern, dass dieses Verhalten nicht mehr vorkommt. So müssen Personen, die unter Drogeneinfluss am Steuer erwischt wurden, eine Therapie nachweisen oder anderweitig glaubhaft machen, dass sie keine Drogen mehr nehmen.


Für Alkoholsünder gilt dasselbe – sie müssen nachweisen, dass sie entweder gar nicht mehr oder nur noch kontrolliert trinken und glaubhaft versichern, dass ihr Fehlverhalten sich nicht wiederholen wird. Die Gutachter versuchen dabei, den Ursachen des Fehlverhaltens auf den Grund zu gehen. MPU-Teilnehmer sollten sich also auf einen Blick in ihre Psyche gefasst machen und eine Antwort auf die Frage „Was steckt hinter Ihrer Tat?“ bereithalten.

Den Gutachtern kommt eine hohe Verantwortung zu

Für die psychologischen Gutachter ist es ein kniffliger Grad herauszufinden, wie es um die aufrichtige Reue der MPU-Teilnehmer bestellt ist. Ihnen kommt eine hohe Verantwortung zu, da sie letztlich darüber entscheiden, ob der Verkehrssünder wieder Autofahren darf oder nicht. So wie Verbraucher recherchieren, welche die guten Hotels, die besten Restaurants oder die sicheren Wettanbieter auf dem Markt sind, müssen die Gutachter überprüfen, wie geeignet der MPU-Teilnehmer für den Straßenverkehr ist.

Grundregeln für MPU-Teilnehmer

Diese Grundregeln sollten MPU-Teilnehmer berücksichtigen:

  • Pünktlich zum Termin der Untersuchung erscheinen
  • Nüchtern sein
  • Ausgeschlafen sein
  • Ruhig bleiben, wenn sich die Wartezeit auf den eigenen Termin hinzieht
  • Alle im Vorfeld erhaltenen Fragebögen sollten vollständig ausgefüllt werden
  • Wer aufgrund von Erkrankungen Medikamente einnehmen muss, sollte den untersuchenden Arzt während der MPU vorher darüber informieren
  • Einer Tonbandaufnahme sollte zugestimmt werden, um eventuelle Unklarheiten rechtssicher widergeben zu können
  • Wer Probleme mit der deutschen Sprache hat, sollte sich rechtzeitig um einen Dolmetscher kümmern
  • Wer seinen eigenen Fehler auf Dritte ablädt, muss damit rechnen durch die MPU zu fallen
  • Vorwürfe gegen die Justiz und das Rechtssystem wirken sich ebenfalls negativ auf das Bestehen der MPU aus
  • Auch dass man selber nun da sitzt und diese Untersuchung macht, sollte nicht in Frage gestellt werden

Einsicht und Reue sind das, was die Gutachter hören wollen und kooperatives Verhalten ist dafür unerlässlich.

Auf die MPU besser gründlich vorbereiten

Wer zur MPU geladen wird, hat in der Regel einige Wochen oder Monate Zeit sich darauf vorzubereiten. Es gibt nicht nur Bücher, die bei der Vorbereitung helfen, sondern sogar MPU-Berater, die mit Verkehrssündern vorher für die MPU trainieren. Dies ist sowohl in Einzel- als auch in Gruppensitzungen möglich und kostet ebenso wie die MPU Geld.


Je nach Hintergrund der MPU (Alkohol/Drogen/Punkte) kostet die MPU zwischen 400 und knapp 1.000 Euro. Für das Haar- und Urinscreening werden ebenfalls nochmal 50 bis 300 Euro fällig. Die Vorbereitung schlägt nochmal mit ähnlichen Beträgen zu Buche. 90 bis 150 Euro kostet eine Stunde mit einem MPU-Berater, der auf die Untersuchung vorbereiten kann. Dieses Geld zu investieren lohnt sich in der Regel, da es ohne Vorbereitung schwierig ist die MPU zu bestehen. Die Durchfallquote liegt bei rund 40 Prozent. Eine Wiederholung ist möglich, jedoch wieder zu denselben hohen Kosten.


Bild: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG

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