Porsche 911 Gebrauchtwagen-Kaufberatung

Endlich seinen Traum leben - einen Porsche 911 sein Eigen nennen. Wer träumt nicht davon? Am besten noch für zum günstigen Preis. Das kann klappen. Einen gebrauchten Porsche 911 der Baureihe 996 gibt es bereits für weit unter 20.000, manchmal sogar unter 15.000 Euro. Das Nachfolgemodell, der 997, ist dagegen schon etwas teurer. So sind zum Beispiel Carrera- oder auch Carrera-S-Modelle inzwischen schon für rund 30.000 Euro erhältlich. Dafür fahren Sie dann aber auch eine echte Ikone.


Porsche 911 Baureihe 996: teils sehr günstig - aber das böse Erwachen kommt häufig schnell

Modelle der Baureihe 996 sind fast schon zu Discounter-Preisen erhältlich. Sie finden immer wieder einen Porsche 996 für rund 15.000 Euro. Das Herz lacht, der Must-Have-Effekt ist allgegenwärtig. Aber lohnt sich eine solche Investition überhaupt?


Reparaturen und Wartungsarbeiten lassen die Preise stark steigen

Gerade Neueinsteiger, die schon immer von einem Porsche träumten, lassen sich von den günstigen Preisen anlocken. In der Regel handelt es sich hierbei aber um Fahrzeuge, die bereits eine große Mängelliste aufweisen oder bei denen einige Komponenten in der nächsten Zeit ihr Verfalldatum erreichen. So oder so - auf den Neubesitzer warten auf jeden Fall Folgekosten. Bei einem Porsche 911 wird das nicht selten teuer. Bereits der Austausch von einigen Verschleißteilen kann schnell 5.000 Euro und mehr verschlingen. Ereilt den 996 dagegen sogar einen Kolbenkipper, liegen die Kosten schnell bei 10.000 Euro aufwärts. Angesichts dieser Kosten sind Träume schnell ausgeträumt. Dies beobachten Porsche-Gebrauchtwagenhändler immer wieder. Schon einige ihrer Kunden mussten ihren neuen Gebrauchten schnell wieder verkaufen, da sie die Wartung und anfallende Reparaturen finanziell nicht stemmen konnten.


Der 996 ist grundsolide - weist aber einige Risiken für Schäden auf

Ein Porsche 911 der unteren Preisklasse sollte daher immer mit Vorsicht genossen werden. Diese Fahrzeuge sind mehr für Bastler oder Porsche-Fans ohne große Budget-Limitierungen geeignet. Wer bereit ist mehr Geld für einen 996 zu investieren, macht dagegen nichts falsch. Denn der 996 ist ein grundsätzlich solider Sportwagen. Probleme mit Rost gibt es nicht, die Elektronik funktioniert auch nach vielen Jahren in der Regel ohne nennenswerte Mucken und die Auspuffanlage ist ein Dauerbrenner. Verschleißteile und Zubehör gibt es günstig im Internet. Nicht umsonst sind die meisten Wagen immer noch mit der ersten Auspuffanlage unterwegs. Bei einem gebrauchten 996 für unter 20.000 Euro sollten Sie vor einem Kauf immer genau den Motor inspizieren lassen. Denn hier gibt es genug Risiken, die zum Motorschaden führen können. Ob Kettenprobleme, Risse in den Zylinderköpfen, leckende Kurbelwellen-Simmerringe, Kolbenkipper oder Fugen in den Laufbuchsen - ein Austausch bzw. eine Reparatur von Teilen geht mächtig ins Geld.


Lieber tiefer in die Tasche für einen gebrauchten 996 greifen

Alles in allem ist es in Anbetracht der möglichen Folgekosten sehr risikoreich einen Günstig-Porsche zu kaufen. Das vermeintliche Schnäppchen mutiert ganz schnell zu einem handfesten Albtraum. Wer sich ein solches Gefährt zulegt, sollte immer zusätzlich mehrere Tausend Euro auf der hohen Kante haben. Sind Sie aber bereit rund 25.000 Euro in einen Porsche 911 der Baureihe 996 zu investieren, kann seinen Traum vom Porsche 911 besser und unter dem Strich meistens sogar günstiger ausleben. Ein kleiner Tipp am Rande: Facelift-Modelle wurden ab 2000 gebaut. Die davor produzierten Wagen haben das Manko, im Innenraum mit teils billigeren Materialien ausgestattet zu sein. Das schmälert das Porsche 911 Feeling.


Was bleibt noch neben dem 996, der mit seinen Spiegeleierleuchten längst nicht bei allen Porsche-Liebhabern sonderlich hoch im Kurs steht?

Klar, die Luftgekühlten bis einschließlich 993 sind längst preislich entrückte Sammlerstücke geworden. Und beim Ersten mit Wasserkühlung, dem 996, polarisieren die sogenannten Spiegeleierleuchten. Aber wie sieht es mit dem Nachfolger, dem 997, aus? Mit dem Bekenntnis zu den klassischen Rundscheinwerfern fuhr er 2004 direkt in die Herzen der Fans und ist heute zeitloser und attraktiver denn je.


Wartung und Reparaturen machen aus Lust schnell Frust

Unterschätzen Sie aber nicht die Kosten für Wartung und Pflege. Beim Elfer können nämlich schon kleinere Blessuren und Standardarbeiten ein großes Loch in die Haushaltskasse sprengen. Es reicht schon, wenn ein größerer Service anfällt. Werden dabei zum Beispiel auch die Zündkerzen gemacht, müssen Sie bereits mit Kosten in Höhe von rund 1.200 bis 1.300 Euro rechnen. Müssen Bremsscheiben und Bremsklötze erneuert werden, fallen noch einmal knapp 800 Euro an. Im Schnitt sind die Bremsscheiben und -klötze dabei etwa alle 60.000 Kilometer fällig.


Dies sind die klassischen Mängel und Schwachstellen beim 997

Bei der Ansicht eines gebrauchten Porsche 911 sollten Sie auch immer auf die klassischen Mängel achten. Die gibt es in der Tat reichlich. Der 997 leidet traditionell unter streikenden Audioverstärkern, defekten Domlagern und abrostenden Auspuffschellen. Eine für dieses Modell typische Schwachstelle ist auch das T-Stück, das die beiden Kühler im vorderen Bereich miteinander verbindet. Hierbei handelt es sich um ein Aluteil, das sich gerne schon einmal aufbläht. Ist dies der Fall, muss es ersetzt werden. Rund 1.700 Euro müssen Sie hierfür veranschlagen. Probleme bereiten zudem die verbauten Lambdasonden. Dass diese nur eine begrenzte Lebensdauer haben, ist hinlänglich bekannt. Die Baureihe 997 verfügt über gleich vier dieser Sonden. Diese setzen sich dazu noch gerne im Gewinde fest, was den Ausbau deutlich erschwert. Müssen dann neue Lambdasonden eingebaut werden, kostet Sie dies mindestens 1.500 bis 1.600 Euro.


Bild: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG