Neue Typklassen für Kfz ab 2019: Autobesitzer müssen mit höheren Versicherungskosten rechnen

Es ist nichts Neues, für Autofahrer aber trotzdem immer eine unerfreuliche Überraschung. Denn zum Jahresende tüfteln die Verantwortlichen beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft eifrig an neuen Zahlen für das kommende Jahr. Im Regelfall bedeutet dies für Versicherungsnehmer nichts allzu Gutes, denn dass die Beschlüsse Kostensenkungen zur Folge haben, ist eher selten der Fall.


Und da wundert es auch nicht, dass auch Ende dieses Jahres klar ist: Viele Autofahrer werden ab 2019 mehr für ihre Kfz-Versicherung zahlen müssen. Denn die Berechnung der Beiträge basiert unter anderem auf der Typklasse des Kfz. Und diese wurde jüngst angepasst und für viele Fahrzeuge erhöht. Die unerfreuliche Konsequenz: Knapp 6 Mio. Autofahrer in Deutschland müssen mit höheren Kosten rechnen.

Das sollten Kfz-Besitzer über die neue Typklasse wissen

Bei circa 29.000 offiziellen Automodellen ist es ansatzweise vorstellbar, dass die Arbeit der GDV etwas Zeit benötigt. Für Autofahrer wiederum bleibt nur wenig Zeit, gegebenenfalls das Auto zu wechseln oder die teurer gewordene Kfz-Versicherung zu kündigen und sich nach einem neuen Anbieter umzusehen, auch wenn manche Notwendigkeiten, die mit einem Autokauf verbunden sind, heutzutage relativ schnell erledigt werden können.


Dass die Beiträge nach einem Versicherungswechsel aber viel günstiger werden, ist nicht unbedingt gesagt. Denn schätzungsweise werden hierzulande insgesamt elf Millionen Fahrzeuge betroffen sein – keine geringe Zahl. Zwar sind die Versicherungen nicht verpflichtet, ihre Beiträge auf Basis der Typklasse zu berechnen, bei den meisten Versicherern ist dies aber gängige Praxis.

Die Typklasse ist für Versicherer deswegen so wichtig, weil hinter den etwas kryptisch wirkenden Zahlen statistische Fakten verborgen sind, die Versicherern verraten, wie „schadensanfällig“ das jeweilige Fahrzeugmodell ist. In die Typklasse werden folgende Statistiken eingerechnet:

  • Schaden- und Unfallbilanz des Kfz – die im Grunde das Fahrverhalten der Kfz-Besitzer widerspiegelt
  • Art des Fahrzeugs

Bei der Kaskoversicherung werden zur Berechnung der Beiträge noch weitere Zahlen hinzugezogen, so beispielsweise die registrierten Glasschäden oder Diebstähle. Weitere Aspekte, die letztlich eine Rolle spielen und zur Berechnungsgrundlage genutzt werden, aber nicht direkt mit dem Kfz zu tun haben, sind:

  • die unfallfreie Zeit des Kfz-Halters
  • die Anzahl der bisher gemeldeten Vorbesitzer des Fahrzeugs
  • die zurückgelegte Kilometerstrecke

Es wird auch niedrigere Typklassen geben

Erfreulich dürfte aber zumindest sein, dass circa 5,4 Mio. Kfz-Halter auch eine geringere Typklasse ihres Fahrzeugs für 2019 erwarten dürfen – und somit natürlich auch niedrigere Beiträge, wenn sie denn 2018 unfallfrei geblieben sind. Zu den Fahrzeugen, die tatsächlich niedriger eingestuft werden, zählen beispielsweise der Seat Ateca 1.4 TSI oder auch der BMW 220i Active Tourer.

Auf der anderen Seite gibt es aber natürlich auch Fahrzeugmodelle, die einen deutlichen Sprung nach oben machen und für die womöglich deutlich höhere Versicherungsbeiträge im Jahr 2019 gezahlt werden müssen. Besonders übel sieht es für den Renault Kadjar 1.2 aus, der 2019 im Vergleich zu 2018 um ganze drei Stufen nach oben klettert.


In guter Gesellschaft ist er dabei auf alle Fälle. Denn ähnliche Erhöhungen bei der Typklasse haben zum Beispiel auch der Porsche Cayenne Turbo 4.0, Audi Q7 3.0 TDI, der Mercedes GLE 350 D 4Matic oder BMW X4 xDrive 20D hinzunehmen. Wer eines dieser Autos besitzt, sollte besser jetzt schon prüfen, ob sich womöglich ein Verkauf anbietet, gerade jetzt, da sicherlich noch nicht alle Autofahrer über die neuen Typklassen informiert sind.


Übrigens bietet die GDV auf ihrer Webseite in Typklassenverzeichnis an, mit dem Autofahrer einen konkreten Einblick in die aktuellen Zahlen erhalten können. Grundsätzlich ist es ratsam, sich das Verzeichnis jedes Jahr anzusehen, um Änderungen zu betrachten, die ebenfalls auf der Webseite einzusehen sind. Wer das Verzeichnis als Printausgabe bestellen möchte, muss aber mit Kosten in Höhe von 14 Euro rechnen. Online sind die Ansicht und Abfrage weiterhin kostenlos.


Bild: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG