...und nochmal der Anlasser...

  • Danke Jörg!


    Der Anlasser hat zwei Wochen lang ohne Probleme funktioniert. Dann ist genau das passiert, was auch mit dem alten Anlasser passiert ist: drehen des Schlüssels für zu Spannungsabfall statt zum Starten. Den Spannungsabfall erkenne ich, da ich ein Volt-Meter von VDO ins Armaturenbrett eingebaut habe.


    Den „Kurzschlusstest“ (30 auf 50) habe ich in eingebautem Zustand durchgeführt. Genauer gesagt: Massekabel von der Batterie abgenommen, Klemmen 30 und 50 verbunden, Massekabel an Batterie gehalten. Sofort läuft der Anlasser los.


    Alle anderen Versuche, Kurzschlüsse und so weiter haben nur zu dem beschriebenen Spannungsabfall geführt. Übrigens: ich höre kein Klicken vom Magnetschalter!


    Kann der Spannungsabfall bedeuten, dass unter Belastung irgendwo Schleichströme ungewollt fließen? Dann wäre es wirklich eher ein Kabel Problem, oder? Und in dem Fall wäre auch ein Entlastungsrelais nicht die richtige Lösung!?


    Ich bleibe weiter auf der Suche…


  • Dein „Kurzschlusstest“ zeigt dass Anlasser und Batterie offenbar in Ordnung sind. Das Problem liegt an der Ansteuerung des Magnetschalters. Und da wird das Entlastungsrelais, so wie Michael es ja gleich beschrieben hat, ziemlich sicher helfen. Ursache also Verschleiß am Zünd-Anlaßschalter.


    Das das Klacken des Magnetschalters nicht zu hören ist wird daran liegen dass der laufende Anlasser dies übertönt. Oder halt dass die an 50 ankommende zu niedrige Spannung nicht ausreicht ihn anzuziehen.

    Den angezeigten Spannungsabfall im Voltmeter würde ich nicht überbewerten. Je nachdem wo das angeschlossen ist kann durch alte Kabel und Übergangswiderstände einiges „verloren“ gehen. Aussagekräftiger wäre die Messung mit Multimeter direkt an den Batteriepolen. Aber so wie Du es beschreibst sollte da nichts Besorgniserregendes rauskommen.


    Versuche es mal mit dem Relais, schaden wird es auf keinen Fall.

  • Es ist immer schade, wenn ein Thread offen bleibt. Deshalb versuche ich, hier weiter zu berichten. Ich habe mich gegen ein Entlastungsrelais entschieden, weil wir damit eigentlich das Problem umgehen, statt es zu lösen. Ich habe deshalb den Anlasser ausgebaut und demontiert. Ich kaufe einen neuen Magnetschalter und werde den Rest reinigen und wieder zusammenbauen. Bei dem Hauptanker (siehe Bild) gibt es eine Stelle, die gar nicht schön aussieht. Muss ich den deswegen auswechseln?


    Und gleich noch eine Frage: gibt es Reparatur-Sets, für die Verschleißteile eines Anlassers? Mittelmotor hat die jedenfalls nicht.


    Viele Grüße!

  • Jahn in Heilbronn, ist DIE Adresse für Anlasser u Lichtmaschinen . Der hat u kann alles.

    Viel Erfolg!

    Sigurd

    Sigurd

    Porsche 924, Bj 1976
    Distler Porsche 356 Elektromatic 7500


    Tiiiime is on my side !

  • Super Hinweis! Ich habe ihm das Foto geschickt, und er hat gleich geantwortet. Der Anker ist in Ordnung und sieht nur so aus, wegen der Imprägnierung, die offensichtlich im Liegen statt aufrecht stattgefunden hat.


    Danke!

  • (...), weil wir damit eigentlich das Problem umgehen, statt es zu lösen. ...)

    Das Übel an der Wurzel zu packen ist keine schlechte Vorgehensweise.

    Aber, was hast Du denn jetzt als „Übel“ identifiziert?


    Wenn ich es richtig verstanden habe hat der Anlasser beim Startversuch nicht funktioniert. Daraufhin ist ein neuer Anlasser eingebaut worden der nach sehr kurzer Zeit das gleiche Verhalten gezeigt hat.

    Das „Einschalten“ des Anlassers über das Kurzschließen von Kl.50 zu Kl.30 klappt aber.


    Für mich wären Batterie und Anlasser damit erstmal in Ordnung und der Blick würde sich auf den Weg des Stroms zwischen Batterie und Kl.50 am Anlasser richten. Also der Weg des „Startbefehls“.


    Hast Du den alten Anlasser noch? Der Neue ist ja nun zerlegt.

    Wenn der eingebaut ist und Kl.50 mit einem langen Kabel, etwa in der Stärke des originalen Gelben, direkt mit dem Pluspol der Batterie verbunden wird würde es mich nicht wundern wenn auch der noch funktioniert.

    Grob könnte man dann diesen Test fortsetzen und das Kabel erst am Eingang vom Zünd-Anlaßschalter anschließen, danach am Ausgang um die jeweiligen Wege zu testen (Batterie-Schalter, Zünd-Anlaßschalter selbst, Schalter-Anlasser). Das dürfte aber nur wirklich aussagekräftig wenn ein echter Defekt vorliegt, und nicht Übergangswiderstände so grade eben das Starten verhindern.


    Den Spannungsabfall mit einem Multimeter auf den verschiedenen Strecken (also z.B. Batterie- Eingang Zünd-Anlaßschalter) beim Starten zu messen wird zuverlässiger sein. Das muß aber jemand beschreiben (und bewerten) der sich mit Meßgeräten besser auskennt als ich.


    Jörg

  • Wenn der eingebaut ist und Kl.50 mit einem langen Kabel, etwa in der Stärke des originalen Gelben, direkt mit dem Pluspol der Batterie verbunden wird würde es mich nicht wundern wenn auch der noch funktioniert.

    Genau das habe ich gemacht, und es funktioniert nicht. Deshalb schließe ich daraus, dass es doch der Anlasser ist, der nicht in Ordnung ist. Der neue Anlasser ist ein Billigteil gewesen. Aktuell vermute ich also, dass beim alten Anlasser der Magnetschalter kaputt war, und beim neuen Anlasser der Magnetschalter einfach von sauschlechter Qualität ist (direkter Kurzschluss Klemme 30 und 50 funktioniert, über langes Kabel zur Batterie funktioniert es nicht).


    Ich habe mich deshalb nochmal dem alten Anlasser zugewendet und diesen auseinander genommen. Hier ist der Magnetschalter definitiv kaputt. Ich werde diesen 50 Jahre alten Original Anlasser, jetzt mit Hilfe von Herrn Jahn aus Heilbronn (Tipp von Sigurd) grundlegend restaurieren und wieder einbauen. Dann werden wir sehen…

  • Hallo Tillmann,
    schau Dir mal den Massepunkt neben der Batterie an. Bei meinem 3,0SC hatte ich auch Startschwierigkeiten. Ich hab mehrmals eine andere Batterie eingebaut, weil die Spannung beim Starten "zusammengebrochen" ist. Letztlich war es der Massepunkt neben der Batterie - dieser war so stark korrodiert, dass beim Startvorgang nicht genug Strom fließen konnte. (Alle anderen Verbraucher funktionierten aber sonst noch.)

    Ich wollte dann die M8 Mutter losen und der komplette Massebolzen ist abgerissen.

    Mit neuem Massebolzen und neuem Massekabel ist das Startverhalten nicht wiederzuerkennen. Schlüssel nur "kurz berühren" und der Motor läuft...

    Vorher hat der Anlasser eher "wellenartig" gedreht, viel zu niedrige Anlasserdrehzahl ...


    Nachschauen lohnt - die Reparatur dauerte 30 Minuten und kostete 22€ ...


    Gruß Stefan

    alte Porsches:
    911S Ex US '76 mit Umbau auf 3,2l 207PS (Motor 930/21 mit Getriebe 915/68) - Silbermetallic, Schiebedach

    911SC Targa Ex US '81 3,0l 179PS (Motor 930/16 mit Getriebe 915/63) - Weinrotmetallic

    944/1 Targa '84 2,5l 163PS - Platinmetallic (bis 03/2017)

  • So, und jetzt kommt das große Staffelfinale.


    Ich bin tatsächlich am Sonntag nach Heilbronn gefahren und habe dort einen vergnügten älteren Herrn in einer ca. 1000m² großen - ja was? Werkstatt? Schatzgrube? Labyrinth? Wahrscheinlich alles zusammen. Also Herr Jahn hat mich dort erwartet und mir einen zweistündigen Vortrag über KFZ-Elektronik gehalten. Vom chemischen Vorgängen in Autobatterien über Lötverfahren bis hin zur Ankerwicklung. Dabei hat er mit mir zusammen meinen alten Anlasser komplett demontiert. Im Magnetschalter konnte ich genau sehen, was den Start verhindert hat. WIr haben alle Kontakte gereinigt, die Bürsten erneuert, Anker in der Drehmaschine entwuchtet und Lager gefettet, einen neuen Magnetshalterdeckel montiert und alles wieder zusammen gebaut. Wie gesagt, Nach zwei Stunden stand ich mit einem nagelneuen Anlasser ("der hält jetzt wieder 50 Jahre") und einer ordentlichen Portion Mehrwissen vor meinem alten Diesel und fuhr zurück nach Freiburg. Heute habe ich den Anlasser eingebaut und ER FUNKTIONIERT WIEDER!


    Fazit: Zwei defekte Magnetschalter haben den Fehler herbeigeführt. Psst nicht verraten: der chinesische Anlasser hat 80€ gekostet, soviel Doofheit meinerseits ist mir jetzt fast schon peinlich. Alle Beiträge von Euch haben mir sehr geholfen, insbesondere natürlich der Tipp mit Herrn Jahn, für den ich hier unverhohlen werbe.


    Vielen Dank Euch allen!