Als Taycan Fahrer hat man es mitunter nicht leicht! Man stößt auf Unverständnis der Porsche Hardliner, der Wagen wird teilweise nicht als Sportwagen akzeptiert, man wird mit alten Stammtischparolen bezgl. der Umweltverträglichkeit konfrontiert , das hohe Gewicht wird nachteilig ausgelegt, es fallen Verunglimpfungen wie Staubsauger und teurer Akkuschrauber usw.
Zeit also, mal selbst unter Gleichgesinnten zu testen was so geht mit dem Taycan!
Am Wochenende stand unsere alljährliche Saisonabschlußtour an, bei der ich natürlich gerne in meinem eigenen Taycan mitgefahren wäre, dieser jedoch erst mit 10 Tagen Verspätung am Freitag (16.10.) im PZ eintraf und somit noch nicht zur Verfügung stand. Da das PZ und ich jedoch fest mit dem Wagen gerechnet haben und dieser bereits seit 05.Oktober angemeldet ist (Liefertermin laut Avis vom Werk: 06.Oktober), habe ich für die Tour durch den Harz nochmal den 4S Vorführer mitbekommen, ein netter Zug vom PZ!
Hier direkt mal ein Bild von meinem und was nach dem Transport erstmal zu regeln ist:
Die Strecke von 280 Kilometern bis zum Ziel im Ostharz hätte ich ohne weiteres ohne Nachladen absolvieren können, allerdings nicht, ohne mal zwischendurch auszutreten . Und da war sie dann, die Neugier. Wie gut funzt das Zwischenladen mit Gleichstrom? Ich bin abgefahren am A2 Parkplatz Lehrter See, der übrigens laut Beschilderung an der Autobahn gar keine Ladesäulen hat, aber siehe da: Es waren 4 Ionity Schnellader bis 360kwh (!) und 4 kleine Lader von EnbW zu finden:
Der Taycan hatte noch 53% Akkustand und ludt mit 100kwh:
Ich blieb nicht lange alleine, es gesellten sich 2 Personen dazu, die neugierig waren. Insgesamt hat dann der Stopp gute 10 Minuten gedauert, in denen ich 20kwh geladen habe und der Akkustand dann auf 75% stand. Fand ich schonmal ganz ordentlich, es hätten ja bis zu 270kwh sein können, die der Taycan angeblich kann. Mal sehen, wie die nächsten Ladevorgänge ablaufen und ob man eingrenzen kann, ob es lediglich an der geringen Temperatur von 8°C lag. Wie gesagt, war ich nur mal kurz pinkeln und habe kurzen Smalltalk gehalten. Nichts gegessen oder getrunken.
Am Ziel angelangt erklärte sich die Pension bereit, ihre 11kw Drehstromsteckdose zur Verfügung zu stellen, sodass ich über Nacht laden konnte.
Die anderen waren auch fast alle da, nur einer fehlte noch. Es war letztlich eine illustre Gruppe von 7 Fahrzeugen unterschiedlicher Art und Epochen und 8 Personen. Eigentlich war die Tour am Samstag mit einer Übernachtung geplant, ich wollte jedoch bereits am Vortag anreisen, aufgrund der nächtlichen Ladung. Freundlicherweise waren die anderen auch bereit dazu und so stöpselte ich den Ladeziegel an die 11kwh Dose, aber was war das? Ladeziegel mit Pin kodiert, den ich allerdings zufällig wusste, da identisch mit denen am PZ und Ladung mit lediglich 6A . Letzteres Problem war dann erst zu lösen, nachdem ich das Kabel nochmal vom Fahrzeug trennte und die Einstellungen durchscrollte: Man kann das Ladegerät einstellen von 6A (Standardeinstellung) bis 16A. Regler also auf volle Pulle und los gings dann endlich 3-phasig mit 11kwh!
Am Samstag war das Wetter mehr als durchwachsen, wolkenverhangen und regnerisch, die Straßen nass. Alle bis auf einen hatten erhebliche Probleme mit dem Grip: der Taycan nicht! Absolut kein Haftungsverlust, die 2,2 t haben also nicht lediglich Nachteile! Dazu dann der tiefe Schwerpunkt, das hat richtig Spaß gemacht. (Hier im Bild fehlt wieder einer, der etwas weiter abseits geparkt hat)
Die Tagestour wurde leider verkürzt von etwa 270km auf 230km durch zahlreiche Baustellen, konnte man diesbezüglich echt vergessen, viele Verbindungsstraßen gesperrt, wir sind manche Strecken dreimal gefahren.
Mittagspause war am Torfhaus, der große Parkplatz an der Bavaria Alm hatte Platz für alle und ich hätte sogar zwischenladen können, wenn man mir das Mode 3 Kabel für öffentliches laden mitgegeben hätte . Also nix mit Zwischenladung, am Ende des Tages hatte ich im Fahrmodus Sport noch ca. 20% Akkustand und 75 Kilometer Restreichweite bei recht forscher Fahrweise. (Dieser 4S hat übrigens wie meiner auch den Performance plus Akku). Der Verbrauch pendelte sich ein bei etwa 30kwh.
Am Sonntag war das Wetter dann wesentlich besser, trocken und teilweise sonnig. Nun konnten also alle richtig angasen, ich blieb immer dran, auch in den Kurven. Kein Abriss, nirgends. Wir gingen dann noch mittags in Bad Lauterberg was essen und selbst hier war eine Ladesäule auf dem öffentlichen Parkplatz.
Rücktour über die A7 mit Zwischenladung an der Hildesheimer Börde. Dieser Rastplatz gehört jedoch zu den älteren mit kleinen 50kwh Ladern von Innogy. Hier ludt ich den Akku von 40 auf 66% in einer halben Stunde (Kaffeepause) und bin mit 12% zu Hause eingetroffen.
Fazit: Eine beeindruckende Performance, auch im kurvigen Berggeläuf. Tagestouren bis etwa 300 Kilometer kein Problem, selbst bei lediglich etwa 10°C. Schon gar nicht, wenn man die Lademöglichkeiten in der Mittagspause nutzt, die bereits vielerorts vorhanden sind. Tendenz stark steigend. Ich bin hochzufrieden mit meiner Wahl und kann den Wagen heute endlich im PZ abholen.