Kaltstartproblem

  • Ok, danke, habe ich vermutet.

    Aber die Zündung war doch hoffentlich nicht eingeschaltet?!

    Sigurd

    Porsche 924, Bj 1976
    Distler Porsche 356 Elektromatic 7500


    Tiiiime is on my side !

  • So, das Kartstartproblem ist behoben und es gibt auch eine gründliche Auflösung.


    Ich habe ein gebrauchtest Steuergerät (OE Teilenummer 94461812103) in Kombination mit einem LMM (Boschnummer 028020206) verbaut und der Motor läuft damit wieder einwandfrei.


    So ganz zufrieden war ich aber nicht, wollte ich doch mein altes Steuergerät nicht so einfach aufgeben. Ich habe ein wenig zu den Bauteilen auf dem Steuergerät recherchiert. Leider gibt es so gut wie keine Dokumentation zu dem Steuergerät vom 944/I. Hier meine Ergebnisse:


    Das Steuergerät 944/1 (Bosch 0261200008, OE 94461811100) ist grob in 2 Bereiche getrennt: Analogteil (untere Platine mit dem externen Steckverbinder und Teile der oberen Platine) und Digitalteil (Teil der oberen Platine, siehe grüne Trennlinie)


    IC S400: 0127 Einspritztreiber (Proprietär Bosch, von Siemens gefertigt https://www.richis-lab.de/ECU02.htm), gelbes Oval

    Philips ON642/ON641 Einspritzleistungstransistoren (N-Kanal Mosfet und P-Kanal, 30V, 90A), gelbe Rechtecke.

    Bosch 1012: Zündendstufe (proprietär entfallen, Ersatztyp: BU931), grünes Rechteck

    CD4049UB CMOS Hex Inverting Buffer and Converter

    3N169: Mosfet N-Kanal Anreicherungstyp, ultra-low gate threshold (entfallen, Ersatz: TN0604N3-G), rotes Oval

    SN54LS74: Flipflop

    CD4049UB: Invertierender 8-fach Digitalbuffer

    CA139A: 4-fach Komparator (A/D-Wandler), dunkelrotes Oval

    RCA91122: vermtl. umgelabelter RCA COSMAC 1801 Microprozessor

    RCA90921: vermtl. RCA1801, I/O Baustein

    RCA90638, RCA90639 RCA90648, RCA 90649: vermtl. RCA 1801 RAM + ROM


    Die Eingänge vom Drehzahlmesser habe ich auf der Platine gemessen und zu dem 3N169 und dem CA139A nachverfolgen können. Der 3N169 ist ein hochsensitiver Mosfet, der das Drehzahlsignal verstärkt und dem CA139A als verstärktes Analogsignal übergibt. Dieser wandelt es dann in ein nutzbares Signal für den Digitalteil um sendet es vermutlich an den I/O-Baustein. Nach Toms Diagnose war dieses Signal für den Prozessor nicht nutzbar. Also musste der Fehler dort liegen. Ich habe den 3N169 ausgelötet und in einem Tester getestet. Der FET war defekt. Den CA139A habe ich mit ersetzt, da der FET ihn vermutlich auch mitzerstört hat. Das Steuergerät mit dem originalen LMM wieder eingebaut und der Fehler ist behoben. Die Ersatzteile (1 Mosfet, 1 IC) haben wenige Euro gekostet.


    Jetzt habe ich noch Reindiekls Steuergerät hier. Auch bei ihm war der 3N169 defekt. Der Austausch der Komponenten brachte aber keinen Erfolg. Hier scheint wohl noch etwas anderes defekt zu sein. Der CA139A (A/D-Wandler) ist zweimal verbaut, die Bedeutung des zweiten Bausteins auf dem oberen Board ist mir noch nicht klar.


    Der verbaute Mikrokontroller 1801 gilt als extrem robust - die Fehler an den Steuergeräten werden meiner Einschätzung nach fast immer im Analogteil zu suchen sein. Ich hoffe hiermit etwas Licht in Dunkel des 944/1 Steuergerätes gebracht zu haben.


    Eine Sache noch - Ich fände es schön, wenn die Steuergerätexperten ihr vorhandenes Wissen auch preisgeben könnten, zur Pflege des automobilen Kulturgutes. Keine Angst vor Ideenklau oder Profitverlust - es wird genügend Leute geben, die sich so eine Reparatur nicht selbst zutrauen und auf Gewährleitung Wert legen.

  • Jetzt habe ich noch Reindiekls Steuergerät hier. Auch bei ihm war der 3N169 defekt. Der Austausch der Komponenten brachte aber keinen Erfolg. Hier scheint wohl noch etwas anderes defekt zu sein. Der CA139A (A/D-Wandler) ist zweimal verbaut, die Bedeutung des zweiten Bausteins auf dem oberen Board ist mir noch nicht klar.

    Frage: hattest Du mal versuchsweise mein Steuergerät bei Dir eingebaut und dann gestartet? Der Motor lief bei mir bei jedem Start nur 1 - 2 Sekunden und ging dann wieder aus. Bei Deinem STG war ja "nur" die Warmlaufphase gestört.

    Bei mir ist der Defekt am STG durch einen Startvorgang mit fehlendem Massekabelanschluss zw. Kupplungsglocke und Stirnwand entstanden. Vielleicht hilft das weitere defekte Teile aufzufinden.


    Leider ist die Elektronik nicht meine Welt, ich bewundere wie Du Dich da so durch die verschiedenen Bauteilkomponenten arbeitest :thumb:. Vielleicht helfen meine Hinweise doch noch etwas herauszufinden.


    Du solltest aber auch noch besonders herausstellen, dass Du ein STG mit LMM vom II-er im I-er verbaut hast, wenn ich das schon früher richtig verstanden hatte. Gerade das ist doch das Ungewöhnliche, was sonst vielleicht untergeht.

    Beste Grüße - reidiekl (mit Betonung auf der ersten Silbe :-))


    * Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen. Ich lächelte und war froh ... und es kam schlimmer! *
    * Alles wird am Ende gut - ist es noch nicht gut, ist es noch nicht das Ende! *

  • Du solltest aber auch noch besonders herausstellen, dass Du ein STG mit LMM vom II-er im I-er verbaut hast, wenn ich das schon früher richtig verstanden hatte. Gerade das ist doch das Ungewöhnliche, was sonst vielleicht untergeht.

    Ja genau das hatte ich gemacht. Der Hinweis kam von Herrn Eichner von ETG. Das Steuergerät muss von einem 163PS-944er kommen. Es darf kein USA, CA, J, usw. sein sondern RoW und nicht Mj. 1988. Der Leerlaufsteller vom IIer kann man nachrüsten, braucht man aber nicht. Der LMM ist bei allen 944ern ab Mj. 86 gleich. Der 944/I hat einen speziellen LMM mit einer mengenproportionalen Kennline die nur auf das 944/I Steuergerät passt.