930 Turbo stottert und qualmt nach Volllast

  • Hi,


    mein 930 läuft nach der selbstgemachten Motorrevision mittlerweile wieder, eigentlich sogar sehr gut. Ich habe den Wagen nach Vorschrift eingestellt und bin mittlerweile knapp 250km gefahren. Ein Problem ist dabei hin und wieder, gestern ganz massiv, aufgetreten, was mich derzeit noch rätseln lässt.


    Wenn der Turbo ab 3.000U/min einsetzt, bekommt der Wagen gut Schub, nach Popometer so wie es sein soll. Ich drehe momentan nur bis 4.000 und schalte dann, jetzt kommt es vor, dass der Wagen knapp unter 4.000 plötzlich anfängt zu stottern, und danach im Standgas ausgeht. Er springt dann wieder an, qualmt aber ziemlich dunkel und riecht nach Benzin. Gestern konnte ich ihn nur noch mit Fußgas rund 10 Sekunden am laufen halten, danach ging er aber aus, trotz Gas geben.


    Ich habe dann den LLK abgebaut, um zu schauen, ob eine Dichtung weggeflogen ist, oder irgendwas sichtbar ist, war aber nicht, auch alle Benzinschläuche waren dicht. Dann habe ich den Wagen nach ca. 45 Minuten wieder gestartet und er lief normal, hat erst stark gequalmt, bis die Brennräume frei waren und danach ohne auffällige Rauchentwicklung. Bin dann nach Hause gefahren.


    gemacht ist:

    1. Zündkerzen sind neu, Verteiler und Zündkabel erscheinen neuwertig (2017 vom Verkäufer, ca. 2.000 km alt)
    2. HKZ ist 2017 neu gekommen, ca. 1000km alt
    3. Warmlaufregler habe ich im Rahmen der Revision zerlegt, optisch und elektrisch geprüft und gereinigt
    4. System und Steuerdruck habe ich nach der Revision im Stand gemessen, lagen innerhalb der Spezifikationen, auch der Verlauf des Systemdrucks von 0,9bar auf 3,8bar steigend.
    5. Restdruck nach abschalten 10Min./20Min. ist tiptop (hatte den Speicher vor 1000km selbst erneuert)
    6. Benzinfördermenge im Soll, Pumpen und Filter sind 2017 vom Verkäufer erneut worden.
    7. Zündung ist eingestellt, Früh- und Spätverstellung funktioniert, Fliehkraftverstellung arbeitet ebenfalls innerhalb des erlaubten Fensters.
    8. Kaltlaufregler habe ich elektrisch gemessen, Kühlschranktest gemacht und von der Funktion während des Warmlaufs geprüft, erscheint alles i.O.
    9. CO habe ich eingestellt auf 2,0% bei 950U/min, danach lief/läuft der Wagen grundsätzlich einwandfrei
    10. Pumpen laufen beide, auch gestern in dem Moment, Tank und Grobfilter sind sauber.


    in Verdacht:

    1. Einspritzdüsen sind US-gereinigt und mit Alkohol durchgeblasen, zerstäuben sauber, ich habe aber mangels Vorrichtung keinen Drucktest gemacht, vielleicht tw. undicht??
    2. WLR, ich weiss, man soll den nicht zerlegen, er war aber sehr versifft von innen, daher habe ich es dennoch gewagt, Druckverlauf erscheint ja auch i.O., vielleicht spinnt der sporadisch??
    3. Verteilerkappe und -Finger, evtl. Zündkabel, sehen alle neu aus, habe ich aber nicht selbst gemacht??
    4. Ich habe jetzt schon mehrmals CO geprüft und eingestellt, dies scheint nicht ganz stabil zu funktionieren, auch Standgas ist etwas Tagesform-abhängig?!
    5. Zündkerzen, obwohl neu?


    Da es sich um einen sporadischen Fehler handelt, der sich scheinbar von selbst heilt, bringt Werkstattbesuch möglicherweise nichts. Ich würde jetzt mal ein T-Stück mit Absperrhahn fest in die Benzinleitung zwischen WLR und Mengenteiler basteln, um die Drücke ambulant prüfen zu können und meine anderen Meßgerätschaften (CO, Zündzeitpunkt, notwendiges Werkzeug) ins Auto packen und abwarten.


    Der Wagen scheint ja zu überfetten, gleichzeitig würde ich vermuten, dass er bei Zündaussetzern in dem Moment, wenn der Turbo bläst, ehr zu wenig Sprit bekommt. Habt Ihr noch Tipps auf Lager?


    Gruß,


    Marc


    P.S. neue Theorie:

    Wagen läuft zu mager, da WLR spinnt (Auspuff brodelt auch ganz gut bei Gaswegnahme), dadurch werden Brennräume und Kerzen zu heiß und zünden nicht mehr verläßlich, Benzin wird unzureichend verbrannt und er russt und riecht nach Benzin. Nach abkühlen geht's wieder.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Eilert ()

  • "eingebaut".


    Es gab allerdings kein wirkliches vorher, da der Motor diverse andere Wehwehchen hatte und nicht vernünftig lief. Ich bin vorher knapp 2Tkm gefahren, aber mehr von Baustelle zu Baustelle.

  • Ich habe nochmal ein paar Probefahrten gemacht, Ergebnis, die Gemischanreicherung verstellt sich ohne ersichtlichen Grund. Der Wagen läuft aber ansonsten im Moment augenscheinlich gut.


    Gestern Abend, unmittelbar nachdem ich zu Hause war und ohne dass der Motor aus war, habe ich eingestellt auf 1,8% und 950 UpM


    Heute morgen dreht der Wagen, nachdem er warm ist nur 400 UpM, kurz vorm ausgehen, habe weiter hochgedreht auf 950.


    Heute Mittag nach 10km Fahrt Ergebnis Standgas 1400 UpM und 1,8%.


    Dann habe ich eine kurze schnelle Runde bis 4500 UpM gemacht und den Motor direkt danach ausgemacht, um das Kerzenbild zu prüfen, Ergebnis Rand verrusst, Bügel und Elektrode silbern an Zylinder 4, vielleicht etwas fett.


    Dann habe ich wieder Standgas auf 950 gedreht und CO gemessen, fällt nach Start von 8% auf 3,6 und bleibt dort stehen. Gas auf 2000 UpM, CO geht auf 3%, Gas auf 2500 UpM, CO auf 2,5%, Runter vom Gas, Standgas immer noch 950 UpM, CO steigt wieder in Richtung 3,5%


    Dann wieder knapp 1 km gefahren, bis 4000 gedreht, Standgas an der nächsten Kreuzung wieder auf knapp 500 UpM. Zurück nach Haus, Standgas auf 950 hochgedreht, CO ist wieder bei 1,8%!


    Als nächstes werde ich das T Stück montieren, um die Drücke kurzfristig bei Bedarf messen zu können.

  • Hallo,

    ich kenne sowas von anderen K-/KE-Jetronic Motoren (ohne Turbo), aber gleiches Phänomen.


    Wenn der Kolben vom Mengeteiler undicht ist und beim Beschleunigen (Steuerkolben wird angehoben) dann einen Esslöffel Benzin in den Luftfter ablässt.


    Würde deshalb auf einen undichten Mengeteiler am Steuerkolben tippen.


    Gruß Stefan

    alte Porsches:
    911S Ex US '76 mit Umbau auf 3,2l 207PS (Motor 930/21 mit Getriebe 915/68) - Silbermetallic, Schiebedach

    911SC Targa Ex US '81 3,0l 179PS (Motor 930/16 mit Getriebe 915/63) - Weinrotmetallic

    944/1 Targa '84 2,5l 163PS - Platinmetallic (bis 03/2017)

  • könnte auch sein mit dem Mengenteiler, aber müsste der Wagen sich dann nicht schneller wieder erholen und normal laufen?


    Gestern habe ich noch eine Probefahrt gemacht und wieder genau dasselbe erlebt. Wenn der Turbo richtig schon drückt (>0,7bar) und ich dann Gas wegnehme, stottert der Wagen, qualmt schwarz und geht im Standgas aus. Mit Gasgegeben kann man ihn am laufen halten, aber er hat Null Leistung. Nach einiger Zeit läuft er dann wieder, qualmt kurze Zeit stark und alles ist wie vorher.


    Ich habe dann noch das Blow Off Ventil geprüft (ausgehend von diesem Beitrag). Das war in der Tat etwas schwergängig, könnte ja sein dass sich dies bei besonders starkem Lastwechsel in der Offen-Stellung verklemmt und nach einiger Zeit wieder löst. Außerdem habe ich den WLR nochmals zerlegt und geprüft, bei dem ist die Unterdruck-Mebram etwas gammelig und schwergängig. Zumindest könnten die CO- und Standgas-Schwankungen daher rühren. Das aktuell fest installierte Manometer zeigt auch Drücke von 4,1bar warm an (Soll ist 3,65±0,25). Den werde ich auf jeden Fall mal zur Revision wegschicken.

  • ...bestätigt eher meine Vermutung als dass es diese widerlegt.

    Je nach Undichtigkeit wird ja mehr oder weniger Kraftstoff am Kolben Vorbei in die Ansaugluft „abgelassen“.

    Dieser Kraftstoff muss ja erst mal angesaugt und Verbrannt werden - das braucht schon eine Weile - und bei jedem Hub der Stauscheibe kommt wieder neuer Kraftstoff dazu.


    Gruß Stefan

    alte Porsches:
    911S Ex US '76 mit Umbau auf 3,2l 207PS (Motor 930/21 mit Getriebe 915/68) - Silbermetallic, Schiebedach

    911SC Targa Ex US '81 3,0l 179PS (Motor 930/16 mit Getriebe 915/63) - Weinrotmetallic

    944/1 Targa '84 2,5l 163PS - Platinmetallic (bis 03/2017)

  • nur mal so eine Idee


    Was wäre, wenn durch die "längere" Lagerung der Kolben oder der Arm der Stauscheibe geringfügig festgegammelt war und jetzt im Bereich des Leerlaufts etwas "oxidation" hat und somit ab und an da nicht in die richtige Position kommt.



    Kann die Menge, die er am Kolben vorbei bekommt so viel ausmachen?


    Nullage der Stauscheibe auf der Feder geprüft?



    Gruß Timo

    Normal geht anders.:S

    911 3,0(3,2) Coupe, Bj 1978, , 7x17 ET-5 + 9,5x17 ET -37, RS3,0 Look, SCRS Einzeldrossel, Doppelzündung, Megasquirt

    https://www.pff.de/thread/2779835-familienzuwachs/?postID=154530819&highlight=familienzuwachs#post154530819

  • Hallo,


    der Steuerdruck warm ist mit 4,1 bar zu hoch, was allerdings nicht das Phänomen erklärt.

    Auf jeden Fall zum Ausschluss von Spekulationen den Steuerdruck mit simuliertem Ladedruck messen. Sollwert wäre 2,9 bar. Wahrscheinlich liegt er höher.

    Die richtige Zuordnung vom Mengenteiler und Luftmengenmesser setze ich voraus.


    Nach der Beschreibung überfettet der Motor massiv unter Ladedruck. Außerdem ist das Gemisch auch ohne Ladedruck nicht konstant.


    Damit wäre für mich die naheliegendste Ursache eine Undichtigkeit im Ansaug- bzw. Aufladesystem.

    Ergo das Ganze Abdrücken und danach suchen.

    Für die Fehlersuche in der K-Jetronik habe ich mal einen Fehlersuchplan angehängt.

    K-Jet-Fehlersuche.pdf

    Gruss

    Rolf-Dieter

    Ladedruck x Hubraum = Schub!:cool2: Hier lernen Turbos laufen!

  • Zumindest habe ich heute TÜV bekommen, ohne Mängel, jedenfalls keine gefundenen :thumbsup:.


    Jetzt geht's weiter auf Fehlersuche. Ich werde mal die Nebelmaschine vom letzten Kindergeburtstag zweckentfremden und auf Lecksuche gehen. Der Mengenteiler lag während der Revision in einem trockenen Raum und ich habe ihn auch vor Einbau auf spielfreie Gängigkeit geprüft, Oxidation oder Gammel möchte ich da ausschließen. Undichtigkeit der Steuerkolben wäre denkbar, wie könnte man das am einfachsten testen?


    Die falschen Drücke mal außen vor gelassen, Fakt ist, dass der Fehler sporadisch auftritt. Ich kann quasi 29 Mal drauf treten und es geht sauber voran und beim 30. Mal unter gleichen Bedingungen stirbt der Motor ab. Dann versuche ich ihn einige Male (10-20) zu starten, ohne Erfolg und nach etwa 45 Minuten springt er sofort an, bläst sich einige Zeit frei und läuft dann wieder wie vorher.