Hallo zusammen,
ich bin ja noch nicht lange bei euch im Forum. Grund für die Anmeldung war die bevorstehende Erfüllung eines Jugendtraumes, der Kauf eines 964 Targa. Das habe ich auch umgesetzt und musste eine bittere Erfahrung machen, die mir im Moment die Freude an meinen Fahrzeug vermiest, mit dem ich sozusagen noch keinen Meter gefahren bin.
Hier nun meine Geschichte, ich hoffe ich langweile euch nicht, aber vielleicht bekomme ich ja positive Tipps:
Ich hatte eine Annonce mit meinen Wunschkriterien für meinem Targa unter Gesuche auf einem Anzeigenmarkt aufgegeben. Es sollte auf jeden Fall eine deutsche Ausführung sein. Auf diese Anzeige meldete sich ein Verkäufer, der mein Wunschauto besäße und bat mir an, das Fahrzeug bei einem guten Bekannten, der in einem PZ für den Classic-Verkauf zuständig ist, begutachten zu können.
Dieser Herr teilte mir auch schon vorher mit, dass er das Auto kenne, was alles schon an Reparaturen durchgeführt wurden und das das Fahrzeug sich in einem "sehr guten" Zustand befände. Da vertraut man dem Fachmann doch gern.
Ich habe mir dann das Fahrzeug, das einen Kilometerstand von 171000 aufweist, zusammen mit dem PZ-Classic-Fachmann und dem Verkäufer. Alles sah soweit gut aus. Die Motorabdeckungen waren natürlich montiert und man konnte nur begutachten, was sich bar war unter anderem, dass der Scheibenrahmen mal schlecht lackiert wurde und sich Lackreste auf dem Gummi befand und der Hitzeschutz im Motorraum, der sich auflöste. In Bezug auf den Motor äußerte sich der Verkäufer, dass er absolut dicht, mit seinen Worten "furztrocken sei". Auf eine Probefahrt hatte ich verzichtet, da das Fahrzeug Sommerreifen und es an dem Tag etwas geschneit hatte. Nach einem anschließenden gemeinsamen Gespräch im PZ, stellte sich heraus, dass es sich um ein US-Auslieferung handelte. Da war ich enttäuscht und wollte den Kauf abbrechen. Man teilte mir aber mit, dass es eigentlich kein US-Import sei, sondern, dass ein Holländer, der bei dem Kauf des Fahrzeugs in den USA gewohnt hat, den Wagen, bedingt durch seinen Wohnortwechsel zurück in seine Heimat, schon 1992 den Wagen nach dorthin exportiert hat.
Die Historie war bis zum heutigen Tag vollständig. Daraufhin bat ich um Bedenkzeit. Nach vielen eingehalten Meinungen, kam ich zu dem Entschluss nichts falsch zu machen und ich willigte dem Kauf ein. Der Kaufpreis betrugen 60000,- Euro, dazu sollte mir noch die Classic-Card mit dem 33-Punkte-Check auf Kosten des Verkäufers ausgehändigt werden. Ich hatte absolutes Vertrauen, dass so gar soweit ging, ohne etwas in der Hand zu haben, dem Verkäufer die Summe zu überweisen, weil er kein Bargeld wollte.
Wir trafen uns dann wieder im PZ an einem Samstag, dort habe ich dann einen von ihm vorbereiteten Oldtimer-Kaufvertrag vom ADAC unterschrieben. Habe mir dort alle angekreuzten Merkmale des Fahrzeugs angeschaut, den Gewährleistungsauschluss habe ich irgendwie nicht zur Kenntnis genommen.
Der Wagen, der sich seit der ersten Besichtigung im PZ befand, blieb auch auf meinen Wunsch weiter dort, weil ich die Scheibenrahmenlackierung und den Abbau des Targabügel-Covers in Auftrag gegeben hatte. Den Bügel hatte ich dann zwischenzeitlich entpacken, bürsten und dann wieder montieren lassen.
An einem Donnerstag habe ich dann das Fahrzeug zwecks Überführung in eine nah gelegene freie Porschewerkstatt, zwecks weiterer kleiner Reparaturen, wie Erneuerung des Hitzeschutzes, abgeholt.
Der Classic-Spezialist zeigte mir noch den mangelfreien 33-Punkte-Check, den er nach Porsche für die Erteilung der Classic-Card senden musste. Übrigens war ja bei den Punkten auch angekreuzt: Motor hat keine sichtbaren Mängel, wie Undichtigkeiten etc.
Eine Kopie hatte ich nicht bekommen.
Vorher ließ ich mir noch vom Classic-Spezialisten das Fahrzeug erklären.
Anschließend fuhr ich das erstemal das Fahrzeug, allerdings auch nur mit 80 km/h, weil es stark regnete, über die Schnellstraße zur nach gelegenen Werkstatt. Ach ja, das Wasser, dass mir auf den Beifahrersitz tropfte, hatte mich irgendwie beunruhigt.
Das war bisher meine einzige getätigte Fahrt mit meinem neuen Auto.
Am nächsten Tag rief der Chef aus der Werkstatt an, dass der Motor undicht sei,
ebenfalls war die Abdeckung des Motors durchtränkt. Er sei nicht so einfach dicht zu kriegen, da es so aussah, als kämen die Öltropfen aus der Trennfuge der beiden Motorhälften. Daraufhin, hatte ich den Verkäufer angerufen, der mir immer noch sagte, dass er bei ihm "furztrocken" gewesen sei. Er verwies mich sofort auf den Gewährleistungsausschluss. Und der Classic-Chef beim PZ wechselte auch die Tonart und sagte direkt, dass ich doch schließlich ein altes Auto gekauft hätte.
Ich verwies auch noch auf den mangelfreien Check, insbesondere Motorsichtnahme und wollte mir eine Kopie geben lassen.Anscheinend wurde die Liste einfach abgehakt. Wahrscheinlich werde ich die niemals in die Hände bekommen, er hat sie sicherlich von Porsche zurück gefordert, mit der Begründung, dass da ein Fehler passiert ist.
Übrigens, war der Wagen auch in der freien Porschewerkstatt bekannt, weil der Verkäufer dort auch hat Reparaturen durchführen lassen und es ein Tipp vom Verkäufer war.
Nach Reinigung des Motors und einer Probefahrt des Werkstattchefs, wurde mir in der Werkstatt mitgeteilt, dass wohl die Undichtigkeiten von Ventildeckeln herrühren würden, die ja zu der Zeit aus Guss gefertigt waren. Mit einem Austausch wären die Undichtigkeiten zu 70% im Griff. Ebenfalls wurde festgestellt, dass das Lenkgetriebe undicht war, das im letzten Jahr getauscht wurde. Da wäre noch Garantie, das war wenigstens etwas Posizives.
Mittlerweile hatte ich mich informiert, dass man halt die eigene Toleranzgrenze für Motorundichtigkeiten und undichten Targadach vergrößern muss. Aus diesem Grund wollte ich mich nicht weiter aufregen und gab den Austausch der Ventildeckel in Auftrag, in der Hoffnung, in der nächsten Woche endlich mit dem Fahrzeug fahren zu können.
Leider war es nicht das Ende der Fahnenstange, am anderen Tag kam die Ernüchterung. Die Werkstatt teilte mir mit, dass man jetzt weiß, wo die Undichtigkeiten herkommen, ein Stehbolzen vom Zylinder sei abgerissen, eine entsprechende Motorzerlegung steht an, bei allen Ungünstigkeiten bei der Reparatur, könnten Kosten bis zu 10000,- entstehen. Eine zuzüglich Motorrevision wäre ja da sinnvoll. Die liegen ja dann auch zwischen 15000,- bis 25000,- €.
Danach hab ich wieder den Verkaäufer angerufen, er verwies wieder auf den Gewährleistungsausschluss und sagte, dass es mein Problem sei.
Ja, dass ist meine hoffentlich nicht unendliche Geschichte.........
Liebe Grüße Roland