Spannungsanzeige in Volt im Multifunktionsdisplay (MFD)

  • @ die Kenner der Materie:


    Man kann bekanntlich die einzelnen Zeilen im MFD mit anderen als den Standardwerten programmieren. Ich habe die Zeile "Bordspannung" eingefügt. Die Anzeige dieser Werte irritieren mich jedoch etwas:


    Wenn man die Zündung einschaltet ohne zu starten, zeigt das MFD Werte von 11,7 bis 11,9 V an. Da die Batterie in diesem Betriebszustand nicht geladen wird, müsste dies die Batteriespannung sein. Dies würde bedeuten, dass sie defekt ist. Startet man nun den Motor, geht die Spannungsanzeige zügig auf Werte bis zu 15,4 V hoch. Dort, oder auch im Bereich zwischen 14,8 und 15,1 V, verharrt die Spannungsanzeige. Nach längerer Fahrt (70 km hin und nach ca. 30 km zurück) sank die Anzeige (einmalig und seitdem nie wieder) auf Werte nahe1 2 V bzw. leicht höher, jedoch nie unter 12 V.


    Frage: Welcher Wert wird von dieser Anzeige kommuniziert? Wenn die 15 und mehr Volt die Ladespannung der Lichtmaschine sein sollten, ist der Wert bei eingeschalteteter Zündung und mit stehendem Motor nicht erklärlich, müsste er doch dann Null Volt sein. Sollte der Wert > 15 V die Ladespannung der Batterie sein, wäre das m.E. viel zu viel.


    Der Wagen ist ein knapp 3 Jahre alter Turbo 991.2 mit rd. 23.000 km Laufleistung und (vermutlich, da ich den Wagen erst vor gut einem Monat erworben habe) der ersten Batterie. Beim Starten oder auch sonst zeigt die Batterei keinerlei Schwächeanzeichen.


    Hat jemand eine Erklärung? k:thinking:


    Beste Grüße


    rab2

  • Ich kann nur zu den 11,7 bis 11,9 V sagen. Wenn du den Schlüssel drehst, ohne zu starten, springen bereits diverse Stromverbraucher an. Das ist also nicht die Leerspannung der Batterie, sondern die Spannung der Batterie unter Last. Du kannst ja mal Fahrlicht und Aufblendlicht und Nebelscheinwerfer und Nebenschlussleuchte und Radio und Innenbelüftung auf volle Pumpe und heizbare Heckscheibe und Sitzheizung und Bremslicht und Rückfahrlicht einschalten und dann beide Fenster elektrisch runterfahren, dann sollte die Spannung weiter absinken, solange der Motor nicht gestartet ist.


    Die Leerspannung der Batterie kannst du nur messen, wenn du entweder die Batterie abgeklemmt hat oder bis zur CAN-Bus-Ruhe wartest, keine Tür öffnest, kein Licht einschaltest etc. und dann misst. Das ist beim Porsche reichlich kompliziert. Du musst die Batterie vorne anzapfen und Kabel für dein Messgerät nach draußen führen. Dann die Türen schließen, den Kofferraumdeckel schließen, aber nicht absperren (sonst geht die Alarmanlage an). Dann mindestens 20 Minuten warten (besser 30 Minuten). Dann das Messgerät anschließen und ablesen.

    letzter Sauger, letzter Lufti, einfach porschiastisch!

  • Hallo Porschiast,


    danke für diese Erklärung! Ist plausibel.


    Mit geht es nicht vordringlich um das Messen der Batterie-Leerspannung, sondern um das Verstehen der geschilderten, dermaßen deutlich von einander abweichenden Werte. Für die Anzeige < 12 V ist Deine Erklärung hilfreich und wahrscheinlich auch korrekt.


    Nochmals herzlichen Dank! k:thankyou:


    Grüße


    rab2

  • Völlig normales Verhalten, das Voltmeter zeigt realistische Werte an. Wenn die Batterie geladen wird, steigt die Spannung über die Leerlaufspannung, sonst fließt kein nennenswerter Ladestrom (Innenwiderstand der Batterie). Die Fahrzeuge ab 991.1 haben "Rekuperation", das bedeutet, die Spannung des Generators wird ständig variiert, je nachdem, ob das Bordnetz-Steuergerät (das gab es früher so nicht) ein Nachladen für opportun hält oder nicht. Die Spannung im Bordnetz kann durchaus kurzzeitig Werte etwas über 15,0 V erreichen ("Schnellladen"), dann wieder auf knapp über 12 V absinken (Fahrzeug fährt "auf Batterie"). Die Start/Stop-Funktion, falls nicht deaktiviert, tut ein Übriges dazu. Die Batterie sollte bei Wintertemperatur (ca. 5° C ) dauerhaft bis etwa 14,8 V (bei Strom quasi null) geladen werden, völlig normal, pro -10° C Temperaturdifferenz +0,25 V Ladespannung. Ob das Hin- und Her von Laden/Entladen auf Dauer so wirklich optimal für die Lebensdauer ist, ist eine andere Frage. Wird bis an die Gasungsgrenze geladen, kann der Verlust bei den heutigen Batterien nicht mehr wie früher ersetzt werden. Vermutlich sterben sie früher aus anderen Gründen als Wassermangel.

  • Hallo Aquarius,


    vielen Dank für die ausführliche Erläuterung! Vom "früheren Sterben" der AGM-Batterien (verglichen mit normalen Blei/Säure-Batterien) habe ich auch schon gehört. Theoretisch sollte es zwar genau umgekehrt sein, aber offenbar sind Theorie und Praxis auch hier verschieden. Start/Stopp-Funktion ist bei mir immer deaktiviert.


    Grüße


    rab2

  • Ich greife nochmals diesen Thread auf. Derzeit habe ich folgende Situation: Da der Wagen wetter-/coronabedingt wenig bewegt wird, lade ich regelmäßig mit einem Fritec-Ladegerät nach (Fahrzeug steht in Garage ohne Stromanschluss). Wer´s nicht kennt: Fritec ist im Prinzip eine mobile Batterie mit ein paar Elektronikbauteilen, die den Ladevorgang steuern und ein Überladen/Entladen der Fahrzeugbatterie verhindern. Geladen wird über die Steckdose im Beifahrer-Fußraum. An der Wieder-Aufladezeit des Fritec lässt sich i.d.R. ablesen, wie weit das Gerät beim Einsatz am Fahrzeug entladen wurde. Diese Zeit wurde bei täglichem Fritec-Einsatz am Fahrzeug immer geringer. Daraus lässt sich normaler Weise schließen, dass die Fahrzeugbatterie weitgehend geladen wurde. Wenn ich den Wagen nun ca. 50 km am Stück bewege, bleibt die im MFD angezeigte Spannung bei 15 V. Dies würde üblicher Weise bedeuten, dass die Batterie permanent durch die Lichtmaschine geladen wird. Dies passt m.E. nicht zum Verhalten des Fritec, der eben eine weitgehend volle Fahrzeugbatterie vermuten lässt. Hat jemand eine Erklärung für dieses Verhalten?


    Gruß


    rab2

  • Seit ein paar Tagen ist des Rätsels Lösung bekannt: Der Fritec-Lader war defekt. Dies ließ sich an keinem anderen Kriterium feststellen als an seiner viel zu kurzen Aufladezeit. Da mir dieser Fehler bisher nicht untergekommen war, konnte ich ihn auch nicht als solchen deuten. Die Anzeigen für Ein/Aus, Ladezustand des Fritec und der Fahrzeug-Batterie haben vollkommen normal funktioniert. Ich habe auf Auskunft von Fritec die Batterie im Ladegerät ersetzt, und jetzt läuft alles wieder normal.


    Grüße


    rab2

  • ...bekanntlich ist der häufigste defekt heutiger moderner elektronikaffiner autos laut adac-pannenstatistik der akku (vulgo ,,batterie,,)

    bei meinem 991er cabrio aus 2015 glaubte das pz, ein akkuzustand nach dem 111 pkte-test von 12,08 volt sei in ordnung. getestet wurde mit einem würth-batterietester.

    tatsache war jedoch, dass im stand das cabriodach nicht öffnete und in fahrt die start-stop-einrichtung nicht funktionierte.

    verbaut war ein banner-akku von 70 ampere, keine agm.

    eigenmessung nach längerer fahrt ergab einen wert von 11,98 volt. selbst wenn beim öffnen der kofferraumhaube die steuergeräte noch aktiv sind, kann deren verbrauch den wert nicht auf dieses niveau drücken.

    das auto startet zwar auch bei unter 12 volt, hält aber die spannung selbst bei einer 24-stunden-ladung nicht und geht von 13 auf etwa 12 volt zurück

    eine vollgeladene ,,batterie,, bringt neu über 13 volt, nachzuladen ab etwa 12,5 volt. um die 12 volt gilt als defekt.

    bin gespannt, was die servicetechniker im pz auf meine reklamation antworten...

    ww

  • Hallo,


    Welches Ladegerät wird benutzt?

    Ich würde davon ausgehen, dass da noch die Originalbatterie verbaut war, und dann war das mit Sicherheit eine AGM.

    Was steht denn auf der Banner Batterie Etikette drauf, Porsche Teilenummer, VRLA?


    Sicher jedenfalls ist, dass sie nach 8 Jahren defekt sein kann, bei meinem 2015er Carrera S funktioniert sie im Moment noch einwandfrei, es würde mich aber nicht sonderlich wundern, wenn sie nach der Winterpause defekt ist.


    Gruss,


    Christian

  • Das Problem mit dem Messen der Batteriespannung ist: man muss wissen, was man eigentlich misst, sonst ist es Mist.

    Die "Ruhespannung" einer Batterie liegt vor, wenn sie mehrere Stunden praktisch ohne Last (bei einer 70 Ah Batterie nur mit ein paar Milliampere belastet, höchstens bis zum Ruhestrom eines "gesunden" Bordnetzes ) ist.

    Dann kann eine voll geladene AGM-Batterie tatsächlich etwas über 13 V abgeben.

    Nur: wie soll die Werkstatt das im Alltag messen ?

    Entriegelt man das Fahrzeug und/oder öffnet man eine der Türen/Klappen, zieht das Bordnetz sofort einige Ampere, die Spannung bricht auf Werte im Bereich 12,x V ein. Mit dem Einschalten der Zündung wird es noch viel mehr Strom, eventuell laufen dann noch die Innenraumlüfter, das führt zu zweistelligen Ampere Belastung. Etwa 12,4 V sind dann normal, bei geladener, intakter Batterie.

    Läuft der Starter, sind auch bei neuer, geladener Batterie Werte unter 12 V zu erwarten. Das kann die Werkstatt sofort messen bzw. simulieren und das wird üblicherweise protokolliert.

    Man kann bei geschlossenen Hauben /Türen natürlich schlecht die Batteriespannung messen. Aber nach etwa 25' legt sich das Bordnetz bei abgezogenem Schlüssel zur Ruhe, auch bei offenen Türen/Hauben. Dann kann man die unbelastete Spannung messen, aber bloß nicht wieder eine Türe etc. schließen/öffnen, dann wacht es wieder auf.

    Hat man eine Diagnosegerät, kann man beim 991 die Kapazität der Batterie in % und den Innenwiderstand in mOhm direkt aus dem BMS auslesen. Bei auf ca. 70% gealterter Kapazität fangen die Probleme an, das Start-Stop-System arbeitet nicht mehr, das sollte man als Signal zum Kauf einer neuen Batterie nehmen. Nach 8 Jahren sowieso.

    Kostet nicht viel, außer im PZ.