Kurbelwellendichtring wechseln zusammen mit Einbau eines KW Sleeve, auf der Kupplungsseite

  • Nachdem einer neuer Wellendichtring der KW unter der Kupplung immer noch leicht ölte, wurde er im Rahmen der großen Motorrevision erneut gewechselt.

    Diesesmal sollt es in jedem Fall dicht werden, so dass ich mich entschloss einen SKF Speedi Sleeve ( s. Homepage SKF) zu verbauen.

    Dieser dünne Stahlring sitzt stramm auf dem KW Zapfen, so dass die Dichtlippe des neuen Wellendichtrings dort auf einer nutfreie Oberfläche läuft.

    Die Nut, die üblicherweise bei unseren Fahrzeugen vorhanden ist, zeigt Foto 1.


    Ich wählte unter Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten des KW Zapfens und des Motorgehäuses den Typ 99353, Preis ca. 60€.

    Mitgeliefert wird ein topfartiges Einbauwerkzeug, mit dem der Sleeve eingeschlagen wird.

    Foto 4/5


    Ich habe den Sleeve so weit aufgesetzt, dass der ( scharfe) Rand exakt mit der hinteren Kante der Fase des KW Stumpes abschließt.

    Dadurch hat der Sleeve vorn noch mehrere (notwendige) mm Luft bis zum Motorgehäuse.


    Da nach dem Aufschlagen des Sleeve seine scharfe Kante die Dichtlippe des neuen Wellendichtrings beschädigen könnte, habe ich

    über KW Zapfen und Sleeve den Abschnitt einen Luftballons gestreift.

    Dazu aus dem (leeren) Luftballon in der Mitte, quer zur Tülle, einen ca. 5-7 cm breiten Streifen schneiden.

    Dieser Streifen wird dann so über den KW Zapfen gestreift, dass die engere Seite des Ballonabschnitts nach außen zeigt

    ( fummel, fummel). Rutscht leider häufig ab, aber...

    Dadurch legt sich der Ballonrest auch außen (an der Montagefläche der Schwungscheibe) glatt an den Zapfen ( erleichtert das Ansetzen des neuen Wellendichtrings) . Foto 2/3


    Luftballonabschnitt einölen und den neuen KW Dichtring aufsetzen.

    Dazu gibts hier die unterschiedlichsten Empfehlungen.


    Ich habe mir dazu einen Kunststoffblock mit Topfprofil drehen lassen mit 3 Durchgangslöchern für die Montageschrauben.

    Foto 6

    Wellendichtring ansetzen, Topfprofil aufsetzten, Schrauben reihum gleichmäßig anziehen und den Dichtring bis auf die Höhe des Motorblocks eindrücken. Klingt jetzt einfach, ist aber ein ziemliches Gefummel, ein zweites Paar Hände hilft dabei ungemein...


    Der Restluftballon läßt sich zum Schluß, dank des großzügig verarbeiteten Öls, problemlos wieder herausziehen. Aber dabei vorsichtig vorgehen, da der Ballonrest unter der Dichtlippe durchrutschen muss, ohne diese zu beschädigen o.ä.


    Das ist bei mir nun alles sowas von dicht - 😄



    SKF empfiehlt den Montagefalz des Sleeve ggf. nach dem Aufschlagen zu entfernen , das ist aber keine Notwendigkeit.

    Da es baulich bei unserem Motor soooo eng zugeht, habe ich darauf verzichtet ( musste ich) .


    Also ggf. zur Nachahmung empfohlen, wenn‘s wegen eingelaufener Nut dort nicht dicht wird und die Kosten nicht nerven...

  • Hallo Sigurd, leider habe ich mittlerweile das selbe Problem, nach 2x Simmering Tausch habe ich keine Lust mehr. Es läuft bei mir richtig raus...


    Wie sind deine Langzeiterfahrungen? Welchen Simmering hast du anschließend verwendet?

  • Hallo,

    ich habe den dort vorgesehenen Simmerring verbaut.

    Elring vermutlich, ist schon etwas her…


    Wichtig ist, dass du den Dichtring über den eingölten Luftballon unbeschädigt drüber bekommst..

    Hier vorsichtig arbeiten.

    Bei mir war es dort sofort dicht.


    Sind die Dichtflächen der Hälften des Motorblocks dicht?

    Sorgfältig trocken wischen und beobachten.


    Ich habe seinerzeit den Motor ohne angeflanschte Transaxlewelle aufgebockt laufen gelassen, habe mich drunter gelegt u beobachtet wo das Öl austrat.

    Bei mir war wohl einmal der alte Simmerring mit einem Schraubenzieher brutal am äußeren Rand herausgehebelt worden. Da lief Öl dann aus. Ich habe den neuen Ring dann mit Dichtmasse am Außenring versehen eingesetzt und es war dann dicht.


    ich empfehle dir, das auch so zu tun.


    Berichte dann einmal hier wieder.

    Danke !

    Sigurd


    Good luck.

    Sigurd

    Sigurd

    Porsche 924, Bj 1976
    Distler Porsche 356 Elektromatic 7500


    Tiiiime is on my side !

  • moin,

    Kenne das aktuell nur vom Levitec Dichtsystem hinten.

    Schlaues berührungsloses Dichtsystem aber in Serie schwer zu montieren.

    Da wurde auch ein Ring auf die KW gepresst und das öl lief darunter durch.

    Erst das abdichten des Ringes mit Dichtlack zur KW brachte Erfolg.


    Diese Nut ist sozusagen die eingelaufene Spur der Dichtlippen.

    Hat man keine Möglichkeit den Dichtring so zu positionieren das die dichtlippen ein paar mm versetzt auf der KW laufen ?

    Mal messen und dann sollte es doch gehen ohne diese Hülse....


    Kenne solche eingelaufenen Dichlippenspuren von bis zu 0,8 mm und das hat der Simmerring noch abgedichtet.

    Wie tief waren deine Einlaufspuren ?


    Grüße

    Brösel

  • Hallo Brösel,

    ich habe bereits den Sleeve bestellt. Bei mir war der Kurbelwellensimmering ganz nach hinten eingepresst. Leider hat sich wie auch auf Sigurd seine Bilder zu sehen am Ende vom Kurbelwellenzapfen leichter Flugrost gebildet, aus diesem Grund kann ich leider nicht weiter zurück da des genau so undicht werden würde.


    Ich werde den Sleeve zusätzlich innen vor dem aufsetzen mit Motordichtmasse behandeln. Die Einlaufspuren konnte ich leider aufgrund des Platzmangel nicht messen. Ich würde sagen ca. 0,3 - 0,5mm. (Gefühlsmäßig mit dem Finger drüber) Da ich jetzt keine Lust mehr habe die Kupplung + Getriebe etc. zum vierten mal auszubauen werde ich auf Sigurd's Plan setzen. Ich möchte nur noch das er dicht ist. 😅


    Wenn ich es umgesetzt habe werde ich euch berichten.


    LG Jonas

  • moin,

    Rede ja nicht von einem cm sondern nur 2-3 mm das die Neuen Lippen nicht auf der alten Spur laufen, mehr nicht.

    Alter Mechanikertrick.....


    Grüsse

  • Hallo zusammen,

    am Wochenende habe ich alles zerlegt und den Sleeve aufgepresst. Bei mir trat das Öl auch zusätzlich bei der Demontage Nut aus, auch bei mir war diese leicht beschädigt. Da ich keine Risiken mehr eingehen wollte habe ich die Nase mit einem hitzebeständigen 2K Kleber zugeklebt - um zusätzliche Dichtfläche zu bekommen. Anschließend habe ich den Radius mit einem am Simmering aufgeklebten Schleifpapier so gut es ging geschliffen um eine gute Dichtfläche zu bekommen. Ich muss ehrlicher Weise zugeben das dies nicht der sauberste Weg ist. Zusätzlich habe ich den Sleeve und den Simmering mit Motordichtmasse zusätzlich abgedichtet, da der Sleeve sehr einfach auf die Welle ging und das Problem wie Brösel schrieb vermeiden wollte.


    Ich habe keinen Luftballon verwendet, hierbei habe ich ein Kondom zweckentfremdet - hat ziemlich gut funktioniert man muss nur aufpassen - ich hab vorher die Scharfe Außenkante des Sleeve entgratet mit feinen Schleifpapier.


    Schließlich ist jetzt alles zu 100% dicht und ich bin ziemlich froh darüber. :thumbsup: Die Montage war wirklich ziemlich einfach, eine Tiefenlehre hilft beim Abstand messen vom Sleeve zur Kurbelwelle.


    Brösel das verschieben des Simmering war nicht möglich da dieser ganz am Ende der vorgesehene Position montiert wurde, nach fast 40 Jahren war die Lauffläche schon korrodiert darum konnte ich ihn nicht verschieben.


    Danke für euren Support!

  • Sehr gut gemacht!

    Was manche Werkstätten so veranstalten, wenn sie einen KW Dichtring demontieren , ist schon verwunderlich.

    Sigurd

    Porsche 924, Bj 1976
    Distler Porsche 356 Elektromatic 7500


    Tiiiime is on my side !