CO-Wert okay trotz Fehlermeldung Lambdasonde?

  • Hallo zusammen,


    es liegt zwar schon einige Zeit zurück, dass ich beim TÜV war, aber ich habe diesbezüglich mal eine Frage.


    Meine OBD zeigt den Fehlercode 24 – Masseschluss Lambdasonde. Offensichtlich arbeitet also meine Lambdasonde nicht mehr, wie sie soll. Trotz dieses Fehlers hat der TÜV beim Abgastest einen CO-Wert von 0,643 %vol gemessen. Damit lag dieser also im Sollbereich.


    Kann mir jemand mit einfachen Worten erklären, wie das alles zusammenhängt. Vielleicht hat das eine mit dem anderen nichts zu tun, aber ich würde gerne mehr darüber erfahren.


    Danke und Grüße

    Gisbert

    964 C4 Coupé, BJ 6/89, indischrot, C00, M139 - Sitzheizung links, M425 - Heckscheibenwischer, M573 - Klimaanlage

    161.850 km (Stand Ende 2021), matching numbers

    Motorrevision bei 161.850 km: https://www.pff.de/thread/2810271-geschichte-einer-motorrevision/

  • Gerne...


    PS: und natürlich gibt es hier auch Feedback dazu. Wir wollen ja alle schlauer werden :)

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  • Hallo zusammen,


    nach einem sehr erhellenden Fachgespräch fasse ich den vorliegenden Fall wie folgt zusammen:


    Das Luftkraftstoffverhältnis (Lambdawert) sollte idealerweise 1 sein, was bedeutet, dass die zugeführte Luftmenge dem Luftbedarf entspricht, der benötigt wird, eine entsprechende Menge Kraftstoff zu verbrennen. Das ist für die meisten nichts Neues, aber ich erwähne es hier der Vollständigkeit halber.


    Bei der Verbrennung entsteht unter anderem Kohlenmonoxid (CO) und die Menge an CO, die bei der Verbrennung entsteht, ist abhängig von der Menge an Luft und Kraftstoff, die am Verbrennungsvorgang beteiligt ist. Mit anderen Worten es besteht dadurch ein Zusammenhang zwischen dem aktuellen Lambdawert und der ausgestoßenen CO Menge.


    Dieses Diagramm zeigt den Zusammenhang:




    Je kleiner der Lambdawert (vor allem, wenn er unter 1 fällt), desto höher ist der CO Ausstoß. D.h., je fetter der Motor eingestellt ist, desto mehr CO wird produziert und umgekehrt.


    Bei Lambda 1 werden ca. 0.6%vol CO ausgestoßen, was in etwa dem Wert entsprich, den der TÜV bei mir gemessen hat. Demnach gab es also nichts zu meckern. Aber warum war das trotz defekter Lambdasonde der Fall?


    Die Erklärung ist einfach: Beim 964er (wahrscheinlich auch bei anderen Modellen) schaltet das Motorsteuergerät auf Notbetrieb, d.h., auf Betrieb ohne Sonde, wenn die Sonde einen Kurzschluss hat oder unterbrochen ist. Was ich nicht genau weiß, aber vermute ist, dass dieser Notbetrieb andere Parameter wie z.B. Motordrehzahl, Motortemperatur, usw. nutzt, um das Gemisch aufzubereiten.


    In meinem Fall wurde ja der CO-Wert nur mit Leerlaufdrehzahl gemessen, wofür das Notprogramm dann eine ausreichend genaue Gemischaufbereitung ermitteln konnte. Deshalb ist die mutmaßlich defekte Lambdasonde nicht aufgefallen. Anders hätte es wahrscheinlich ausgesehen, wenn die Messung unter verschiedenen Lastsituationen erfolgt wäre.


    So, lange Rede kurzer Sinn, ich werde die Lambdasonde bei nächster Gelegenheit austauschen.


    Man kann den Zusammenhang sicher deutlich wissenschaftlicher erklären, aber ich hoffe trotzdem, dass meine Ausführungen halbwegs nachvollziehbar sind.


    Grüße

    Gisbert

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  • Die Lambdasondemisst den Restsauerstoff im Abgas ... und der hat mit dem CO-Wert nur bedingt was zu tun.


    Vielleicht bringt das ja die Erhellung.


    Greetz

    Nach 320'000 Spiegeleiern kann die Kantine nicht so schlecht gewesen sein!
    Harm Lagaay


    PS: Ich heisse nicht Greetz k:thinking:

  • Die Lambdasondemisst den Restsauerstoff im Abgas


    Ja, das stimmt. 2% Sauerstoff in den Abgasen ist der Zielwert. Mit diesem Wert ist Lambda etwas größer als 1, da ja diese Einstellung wegen des Sauerstoffüberschusses eher „mager“ ist. Das ist anscheinend so gewollt, weil eine etwas zu magere Einstellung eine bessere Nutzung des Kraftstoffs bedingt (rechter Bereich im Diagramm), allerdings auf Kosten der Leistung.



    Da mit der Lambdasonde ein Verbrennungsprodukt gemessen (Sauerstoff) wird und alle anderen sich im Verhältnis dazu ändern, wird indirekt auch der CO-Ausstoß über die Lambdasonde gemessen und geregelt.


    Grüße

    Gisbert


    PS: ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ich bei diesem Thema gerade dabei bin, mich einzuarbeiten. Kann also gut sein, dass da ein paar Schlussfolgerungen nicht ganz stimmen. Kritik ist also willkommen.

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  • wenn dein Fahrzeug Bj. 89 ist, hat es ja vermutlich einen geregelten Katalysator. Die Grenzwerte zum bestehen der AU für CO wären dann: 0,5% im LL und 0,3% bei erhöhter Drehzahl. Außerdem ist eine Regelkreisprüfung durchzuführen, die mit def. Lambdasonde nicht zu bestehen ist.

  • Hallo Uwe,


    laut WHB soll der CO-Wert für meinen Wagen bei LL-Drehzahl von 880 1/min zwischen 0.4 – 1.2 vol% liegen. Allerdings versehen mit dem Hinweis „vor Katalysator“. Beim TÜV wurde am Auspuff, also hinter dem Katalysator gemessen. Im AU Bericht ist der CO-Grenzwert mit < 1.0 vol% angegeben. Der gemessene Wert von 0.643 vol% war also okay. Der Prüfer hat aber nur mit LL-Drehzahl gemessen.


    Eine Regelkreisprüfung hat auch nicht stattgefunden, da diese nach meinem Verständnis nur über die OBD-Schnittstelle erfolgen kann. Obwohl bei mir vorhanden, fehlte bei der Prüfstelle vielleicht das Notwendige Equipment für mein fast 30 Jahre altes Auto.


    Inzwischen ist mir auch klar, dass die Lambdasondenspannung zwischen 150 und 900 mV pendeln muss, je nach Lastzustand. Bei der Überprüfung des Fehlercodes 24 habe ich nur die aktuelle Spannung abgelesen und nicht geprüft, ob diese im Rahmen der o.g. Grenzen fluktuiert. Sollte die Spannung unabhängig vom Lastzustand statisch bleiben, gehe ich fest von einer defekten Lambdasonde aus.


    Grüße

    Gisbert

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