Hallo ihr Porsche-Fans!
Navigationssysteme gehören ja bekanntlich zu den Ausstattungen, die wenig zum Fahrspaß beitragen und dennoch "irgendwie" mittlerweile zu den meisten Konfigurationen dazugehören. Ich persönlich würde kein Auto mehr ohne Navi kaufen, bin allerdings immer wieder erstaunt, wie viel die Dinger kosten und was sie einem dafür alles bieten. -Oder auch nicht bieten.
Während meines Probefahrtwochenendes konnte ich schon etwas mit dem Navi im Cayman 718 rumspielen und natürlich habe ich auch schon einige Erfahrung mit dem Navi meines aktuellen Audi TT (inkl. Audi Connect). In diesem Thread würde ich mich gerne mit euch darüber austauschen, welche Erfahrungen ihr mit integrierten Navis und connect-Services gemacht habt und was ihr von der nächsten Generation von Navigationssystemen erwartet bzw euch wünscht. Falls ihr integrierte Lösungen doof findet und beim Navi aufs Smartphone setzt, würde mich interessieren, was für ein Feature bzw welche Änderung für euch das Killerkriterium wäre, doch wieder 1500€ mehr beim nächsten Auto in die Hand zu nehmen, um das Navi mit zu bestellen.
Und weils sonst langweilig wäre, fange ich natürlich auch gleich an.
Die Erwartungen an ein Navi sind meiner Meinung nach nur auf dem ersten Blick offensichtlich: Ja, es soll den Weg zeigen. Soweit klar. Aber es gibt weitere Kriterien, die jeder anders bewertet und teilweise auch anders wahrnimmt: Art der Integration, Bedienung, Haptik, Qualität der Zielführung, Berechnungsgeschwindigkeit, Updatefähigkeit (sowohl der Software als auch des Kartenmaterials), visuelle Darstellungen, Anzahl/Qualität der Displays (ggf Widgets), HUD und weitere Features. Ähnliches gilt auch für die relativ neuen connected-Services.
Während meiner Recherchen zum Kauf unseres "Vernunftautos" habe ich einige Navigationssysteme und -Konzepte kennengelernt und ausprobieren können. Mein Eindruck war recht eindeutig: So wirklich mutig sind die Hersteller nicht. Opel zieht es im neuen Corsa sogar vor, lediglich auf das Smartphone in Form von AppleCar-Play oder Android zu setzen. Das Navigationssystem im damals aktuellen Opel Insignia hat optisch hingegen einen guten Eindruck gemacht. Die Touchelemente waren allerdings leider recht träge und die Berechnung einer Route zu einer 30km entfernten Zielposition hat eine Minute gedauert.. wir dachten während der Probefahrt das Navi sei abgestürzt. Der VW CC, für den wir uns letztendlich auch entschieden haben, hat ein sehr schnörkelloses, altbackenes Navi mit dem Feature einer Heimatadresse auf Knopfdruck und das war's im Großen und Ganzen auch schon. Dafür ist das Navi angenehm schnell bei der Berechnung von Routen und die Navi-Updates gibt's jedes Jahr von VW im Angebot für ca 80€.. kann man locker alle 2 Jahre mal mitnehmen und gut ist.
Kommen wir zu den Navigationssystemen der Premiumhersteller Audi und Porsche: Hier kosten die Module mal eben 4stellig und da erwartet man natürlich was anderes. Was genau, ist erstmal unklar, aber krasser muss es sein. Beim TT ist eines der Special-Features, dass das Navi im sogenannten Audi Virtual Cockpit zwischen Tempo- und Drehzahlmesser integriert ist. Das ist ganz schön cool und jeder neue Beifahrer rutscht erstmal zu einem rüber, um sich einen Überblick über diese Spielerei zu verschaffen. -Wirklich dufte, wenns eine nette Beifahrerin ist; wirklich doof, wenns ein duftender Beifahrer ist. Trotzdem hat diese Art von Integration auch einen gravierenden Nachteil: Es gibt keinen Touchscreen für die manuellen Eingaben. Die Sprachsteuerung funktioniert immerhin völlig tadellos. Schade aber, dass die nette Beifahrerin nicht nebenbei ein neues Ziel eintippen kann, wenn sie denn möchte. Das umständliche Dreh- und Touchrädchen in der Mittelkonsole taugt leider zu ziemlich gar nichts. Es dauert ewig Straßennamen damit in das Navi einzutippen und spätestens nach dem dritten Buchstaben verflucht man denjenigen, der sich das ausgedacht hat. Hab ich schon erwähnt, dass die Sprachsteuerung sehr gut funktioniert? Denn ohne die wäre das Navi eigentlich nicht bedienbar.
Das Porsche-Navi im Cayman ist deutlich konservativer als das im TT: Es hat ein relativ großes Touchdisplay in der Mitte des Cockpits und direkt vor dem Fahrer ein kleines Widget mit Kartenabschnitt oder Abbiegeinformationen. Die Sprachsteuerung funktioniert genauso gut wie im Audi (vermutlich genau die selbe Software?). Das Touchdisplay ist richtig flott und registriert die Hand, sobald sie dem Bildschirm nahe kommt. Dann werden Aktionsbuttons eingeblendet, die ansonsten den Blick auf die Karte stören würden. Ich glaube diese Technologie wird mittlerweile sogar im Golf 7 benutzt und ist auch dort nicht gerade ein Schnäppchen. Ich für meinen Teil finde die Touchbedienung sehr gut gelungen und dass ich sogar die Karte mit Fingergesten ruckelfrei Drehen und Zoomen kann, ist für mich ein großes Highlight an dem System. -Das Audi-Navi braucht einige Sekunden, um von einer Zoomstufe auf eine andere vordefinierte Entfernung zu springen. Ansonsten finde ich es auch hier wieder sehr gut, dass ich eine Heimat- und Arbeitsadresse fest hinterlegen kann, einen Zielverlaufspeicher für vorherige Navigationsziele habe und Favoriten definieren kann. Dieses Paket an potenter Hardware, hervorragender Sprachsteuerung, Präsentation auf 2 Displays und flotter Touchbedienung ist für mich persönlich auch schon Kaufgrund genug. Das soll aber nicht heißen, dass ich alles toll finde an dem Porsche-Navi. Die mutigste Neuerung in dem 1500€ teuren System, die ich während meiner Probefahrt finden konnte, war ein kleiner Hauch von Individualisierung in Form von von "MyScreens". Die Idee finde ich sehr gelungen, weil damit der naheliegende Bogen zum Bedienkonzept der Smartphones geschlagen wird. Wer es noch nicht gesehen hat:
Obwohl ich es ziemlich cool finde, mir meine eigenen kleinen Homescreens zu erstellen, ist die Bedienung dann teilweise leider noch sehr unausgereift: Warum komme ich nicht mehr zu meinem Homescreen zurück, nachdem ich ein Ziel aus meinen Favoriten ausgewählt habe, sondern muss mich umständlich über 3-4 Klicks zurück navigieren? Trotzdem ein guter Ansatz. Für die nächste Generation des Porsche-Navigationssystems würde ich mir hier deutlich mehr Möglichkeiten und Feintuning bei der Bedienung wünschen!