Zählen Porsche Touren als illegale Autorennen? Risiko für Veranstalter und Teilnehmer

  • Servus in die Runde der Tourenfahrer!


    Als Planer, Mitveranstalter und auch als Teilnehmer diverser Porsche Touren in diesem und in den vergangenen Jahren, macht mir die verschärfte Gesetzeslage doch etwas Kopfzerbrechen.



    Nicht, dass ich unsere Touren als "illegale Autorennen" einstufen möchte, aber so hat sich die gesellschaftliche Wahrnehmung von automobilen Gruppenveranstaltungen im öffentlichen Straßenverkehr vom Image immer weiter ins Negative entwickelt.


    Der Gesetzgeber und die Ordnungsbehörden sind auch durch die Medien stark sensibilisiert.


    Auf Raser und sogenannte „Autoposer“ wird überall Jagd gemacht .



    Neuer § 315 d StGB regelt Straßenrennen


    Gemäß dem neuen § 315 d StGB werden einzelne Straftatbestände nach der Intensität der Begehung sowie der Schwere der Folgen abgestuft:


    • Gemäß § 315 d Abs. 1 StGB wird die Ausrichtung oder Durchführung eines illegalen Rennens oder die Teilnahme als Kraftzeugführer mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit einer Geldstrafe geahndet (= abstraktes Gefährdungsdelikt);
    • Der Versuch ist strafbar, § 315 d Abs. 3 StGB.
    • Gemäß § 315 d Abs. 2 StGB beträgt die angedrohte Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahre, wenn Rennteilnehmer Leib und Leben eines Menschen oder Sachen von bedeutendem Wert gefährden; die Gefährdung als solche muss konkret sein, d.h. sie muss sich zu einer realen Gefahr verdichtet haben, bei der der Eintritt oder Nichteintritt eines Schadens eher zufällig ist. Bedeutend ist ein Wert ab ca. 750 Euro.



    Wie seht ihr die Gefahr, dass unsere recht „friedlichen“ Veranstaltungen jetzt bestimmt auch stärker ins Visier genommen werden?


    Mit Anträgen und offiziellen Genehmigungen habe ich bis jetzt keine Erfahrungen gemacht.


    Wie steht ihr als Teilnehmer zu dieser Thematik?



    Beste Grüße
    Ralph

    PFC - Porsche Fan Chat - Whatsappgruppe mit Stammtisch in der Region Mainz/Wiesbaden/Frankfurt


    Porsche Touren Planung:

    Rheingau-Taunus Tour 2016 / Donnersberg-Tour 2017 / Taunus-Tour 2018 / Odenwald-Tour 2019 / Hunsrück -Tour 2020

    Summer-Nightcruise 2018

    Italien Racers 2015-2019

  • Wir haben ja schon bilateral darüber gesprochen, ich würde mich heute mit einer genehmigten Veranstaltung viel wohler fühlen, eine Genehmigung bei so großen Veranstaltungen war ja schon immer Thema und man war im Graubereich unterwegs.


    Noch kritischer wird aber die spontane Ausfahrt mit 3-4 Bekannten am Wochenende, das ist nicht genehmigungspflichtig, aber kann schnell wie ein Rennen aussehen.


    Und weil diese Diskussion potential hat :chips: , mir geht es ganz klar um vernünftigen wenn auch “sportliches” Fahren im Rahmen der StVO, dass echte illegale Rennen und Posing nicht im öffentlichen Verkehr zu suchen haben, ist klar. Aber aus Sicht des Polofahrers mit 155er Trennscheiben ist der sportliche aber weit vom Limit entferne und auf kurviger Strecke auch innerhalb des Tempolimits Fahrstil eines Sportwagenfahrers ja schon fast suizidal ;) , wenn der dann noch von 2 oder 3 Wagen überholt wird, dann sieht der das schnell als “Rennen” an...

  • Leider wahr. Jedoch hängt das meiner Meinung nach schon sehr von den Teilnehmern ab. Evtl. auch von den Fahrzeugen. Als ich noch Amis gefahren bin habe ich regelmässig auch grössere Cruisings organisiert und da gab es nie ein Problem. Die Leute waren immer positiv gegenüber uns - inklusive der Polizei. Mit vier WRX STI die Alpen heizen oder - auch erlebt - mit 20 MX-5 jenseits der 100 km/h durch den Westerwald, ist da schon eine ganz andere Sache.


    Zugegebenermassen macht es Laune mit Freunden schnell zu fahren, aber man darf es eben nicht ausufern lassen, auch wenn man sich gegenseitig nur allzugut "motiviert". Ich fahre sowieso lieber allein schnell. Bei Ausfahrten bevorzuge ich den gemütlichen Stil. Da wird auch nie jemand was sagen, wenns keine Burnouts und Kreiseldrifts gibt.

    718 Spyder miamiblau

    Boxster 987.2 rivierablau

    McLaren 570S mantis
    Audi TTRS nardograu

    Polo WRC weiss :rf:

  • Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Wenn wir mit 4-6 Fahrzeugen auf Tour sind, entsteht in der Regel immer eine gewisse Gruppendynamic, die von anderen Verkehrsteilnehmern falsch gedeutet werden kann. Mich betrifft das allerdings nicht, da ich in der Regel immer ganz hinten als letzter fahre und in der Gruppe als "Blümchenpflücker" bezeichnet werde. Das nehme ich aber mit Humor.


    Gruß
    Reinhard :wink:

    911 S Targa Bj.1972 (verk.1978 )
    911 Carrera Targa Bj.1976 (verk.1982)
    de Tomaso Pantera GTS (verk.1986)
    911 SC Targa Bj.1982 (verk.1989)
    997 FL Carrera 4S, PDK, EZ 01/2011 ab Juni 2014


    Auch wenn auf den Bergen schon Schnee liegt kann es im Tal immer noch grün sein !

  • Es bedarf keiner vorherigen Absprache. Es muss auch keinen Preis geben oder so. Wenn also 2 Autos hintereinander her “rasen”, dann kann durchaus der Eindruck eines Rennens erfolgen, sinngemäß “mein Turbo ist schneller als dein GTS und du überholst mich nicht bzw. ich fahre dir davon”.


    Klar zielt das Gesetz auf illegale Rennen, Innenstadtraserei usw. ab, aber flotte Landstraßentzünden könnten durchaus Kollateralschaden sein, eine nicht autofreundliche Öffentlichkeit würde das evtl. sogar beklatschen.


    Was sagen denn die hier anwesenden Juristen? Sehen wir alle zu schwarz oder kann man das Gesetz durchaus enger auslegen?

  • Wichtiges Thema.
    Ich habe auch schon verschiedene Ausfahrten organisiert oder daran teilgenommen.
    Tatsächlich birgt die Gruppendynamik ein gewisses Potential, sich gegenseitig hochzuschaukeln hinsichtlich Speed oder riskantem Ueberholen.
    Das mag für einen Sportwagenfahrer noch als ok durchgehen, für Aussenstehende ist das schon weit im Bereich des nicht mehr Nachvollziehbaren.


    Ich habe mein persönliches Verhalten insofern modifiziert, dass ich in einer Gruppe nur noch zügig unterwegs bin.
    Schnell gefahren wird nur alleine und da auch nur in verträglichem Masse, zu Randzeiten mit kaum Verkehr.
    Ich versuche hier auch, nicht all zu viel Staub aufzuwirbeln (Sound, kritische Ueberholmanöver, Posing vor irgendwelchen Locations mit Publikumsverkehr etc.)


    In gemeinsamen Ausfahrten geht es mir um Geselligkeit, Benzingespräche, gemeinsames Geniessen und Erleben schöner Strecken etc.
    Dies gilt umso mehr, da ich ab und an auch Ausfahrten guide und eine gewisse Verantwortung oder zumindest Interesse daran habe, dass alle dranbleiben, ins Ziel finden, Spass haben und v.a. dass nix passiert.


    Ich nehme an Ausfahrten nicht mehr teil oder breche sie sofort für mich ab, wenn ich merke, dass hier nur noch geheizt werden soll.
    Schon Ankündigungen im Vorfeld, wenn man gegenseitig Kreise um den anderen fahren will etc., sehe ich da als kritisch an.
    Gleiches gilt für hinterher gepostete Videos.
    Der Feind liest auch in Foren mit.


    Ich möchte nicht in Sippenhaft genommen werden, nur weil einem anderen die Gäule durchgehen.


    Der Wind in der öffentlichen Wahrnehmung hat womöglich gedreht.
    Ich möchte nicht, dass mein schönes Hobby darunter zu leiden hat.

  • Aus der von Martin zitierten Begründung im Gesetzesentwurf ergibt sich ja, dass ein Rennen "ein Wettbewerb oder Wettbewerbsteil zur Erzielung von Höchstgeschwindigkeitenmit Kraftfahrzeugen, bei denen zwischen mindestens zwei Teilnehmern ein Sieger durch Erzielung einermöglichst hohen Geschwindigkeit ermittelt wird". An den Ausfahrten, an denen ich teilnehme, würde ich das Risiko dafür generell als niedrig einstufen. Wir sind eher auf Landstraßen unterwegs und da werden bei weitem keine Höchstgeschwindigkeiten erzielt oder dies beabsichtigt. Auch überholen wir nicht untereinander. Der Genuss am gemeinsamen fahren in einer schönen Umgebung steht im Vordergrund ...


    Aber ich sehe das Thema auch kritisch, es ist ja lästig genug, überhaupt in ein solches Verfahren hineingezogen zu werden, auch wenn es am Ende mit einem Freispruch oder einer Einstellung des Verfahrens endet. Es scheint mir vor dem Hintergrund der Befindlichkeiten der Menschen in unserem Land generell ein höheres Risiko zu geben, dass die Ordnungsbehörden in Zukunft nicht nur bei den "klassischen Rennen" (die ja der Grund für die Gesetzesverschärfung waren), sondern auch einmal bei "extrem sportlichen Ausfahrten" Ermittlungen einleiten könnten. Da kann man nur empfehlen, langsam zu machen und wenn es denn um Geschwindigkeit gehen soll, auf die einschlägigen Rundkurse zu gehen.


    Gleiches gilt für hinterher gepostete Videos.
    Der Feind liest auch in Foren mit.

    Richtig, davon gehe ich leider auch aus ... ~:-|

    Grüße
    Justice :wink:



    "Wenige sind imstande, von den Vorurteilen der Umgebung abweichende Meinungen gelassen auszusprechen. Die meisten sind sogar unfähig, überhaupt zu solchen Meinungen zu gelangen" (Albert Einstein) ;)

  • Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. Wenn wir mit 4-6 Fahrzeugen auf Tour sind, entsteht in der Regel immer eine gewisse Gruppendynamic, die von anderen Verkehrsteilnehmern falsch gedeutet werden kann. Mich betrifft das allerdings nicht, da ich in der Regel immer ganz hinten als letzter fahre und in der Gruppe als "Blümchenpflücker" bezeichnet werde. Das nehme ich aber mit Humor.


    Gruß
    Reinhard :wink:

    Ich handhabe das auch so, besonders wenn ich das erste mal dabei bin. Dann bin ich eben der Blümchenpflücker.


    Aus meiner Erfahrung sind 10-12 Autos auch die Grenze. Bei mehr wirds nervig und die Gruppe zur Verkehrsbehinderung, da man z.B. Schon nicht mehr gemeinsam über Ampeln kommt und warten muss.


    Ausserdem ist es so, dass die hinteren generell ein bisschen schneller fahren müssen, wenn vorne nicht zu sehr gerast wird. Bei grösseren Cruisings hat man da auf freier Strecke als Schlusslicht schnell mal 20km/h zuviel drauf.


    Ich habe bei den selbst organisierten Cruisings immer Funk dabei, so dass sich Frontmann und Schlusslicht absprechen können - eben wenns zu schnell wird, oder die letzten drei falsch abgebogen sind. Hat bisher immer gut geklappt.


    Bei meinem ersten Porsche-Cruising im Schwarzwald haben wir die zweite Hälfte der Truppe verloren und dann irgendwo ewig gewartet und umhertelefoniert. Nicht ideal.

    718 Spyder miamiblau

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  • Hat denn schon mal jemand von euch eine "offizielle Genehmigung" für eine Tour in Deutschland beantragt?


    ...sagen wir mal für 60 Fahrzeuge, wie bei der Donnersberg Tour.


    Für mich stellen sich folgende Fragen:


    1.) Wie wird ein solcher Antrag gestellt?
    2.) Welche Hürden müssen da genommen werden?
    3.) Mit welchem Aufwand ist das Verbunden?
    4.) Wie hoch sind die Kosten?


    Beste Grüße
    Ralph

    PFC - Porsche Fan Chat - Whatsappgruppe mit Stammtisch in der Region Mainz/Wiesbaden/Frankfurt


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