Hallo zusammen,
habe mich erst eben im PFF angemeldet und hoffe auf einige sinnvolle Hinweise zu meiner technischen Frage und darauf, dass ich ebenfalls etwas Konstruktives zu einigen Themen beitragen kann.
Seit ca. 6 Jahren fahre ich einen 1989er Porsche 930 (911 G-Modell Turbo), der rund 90 TKM gelaufen hat. Erstauslieferung war in die USA.
Der Wagen lief bislang tadellos, nur an einem extrem warmen Tag vor ca. 3 Jahren konnte ich bemerken, dass unter Last ein leichtes Ruckeln oder Stottern auftrat. Dennoch lief der Motor weiter, und ich kam sicher nach Hause. Ich habe das damals als einmaliges Hitzeproblem verbucht. Es trat auch nicht wieder auf.
Vor gut zwei Wochen (ebenfalls ein sehr heisser Tag) kam der Motor wieder aus dem Takt, weshalb ich angehalten habe, um ihn abkühlen zu lassen. Zwar waren gemäß den Instrumenten weder Motor- noch Öltemperatur zu hoch, aber da ich ein mögliches Hitzeproblem im Hinterkopf hatte, lag diese Vorgehensweise nahe. Nach ca. 10 Minuten sprang der Motor wieder an und lief im Leerlauf einwandfrei rund. Nach dem Losfahren bemerkte ich, dass die Aussetzer dann vermehrt auftraten, wenn der Ladedruck erhöht wurde (durch etwas zügigeres Gasgeben, v.a. im dritten Gang). Also fuhr ich schonend weiter Richtung Heimat. Plötzlich ging der Motor komplett aus, und ich musste den Wagen auf den Standstreifen ausrollen lassen. Erneutes Anlassen blieb ohne Erfolg, obwohl Anlasser und Kurbelwelle sauber drehten. Nach 15 unangenehmen Warte-Minuten auf dem Standstreifen sprang der Wagen wieder an, und ich habe weitere 15 km geschafft, bevor er wieder ausging (diesmal zum Glück in einer kleinen Ortschaft mit breiten Bürgersteigen). Diesmal direkt den ADAC angerufen, der 'gelbe Engel' war nach ca. 30 Minuten vor Ort. Seine Diagnose: Kein Zündfunke; er hatte folgendermaßen getestet: Mittleren Stecker der Verteilerkappe abgezogen und mittels isolierter Zange an Masse / Metall gehalten während des Anlassens. Auch mit grossen Mengen von Starthilfe-Spray (direkt in das Luftfiltergehäuse) ergab sich keine Zündung.
Der Wagen wurde dann Huckepack nach Hause transportiert, wo er jetzt steht. Trotz Abkühlens und Wartens springt er aktuell gar nicht mehr an.
Folgende Beobachtungen und Umstände sind evtl. für die Fehlersuche hilfreich:
Die Benzinpumpen fangen hörbar an zu laufen, wenn die Zündung eingeschaltet wird. Ob sie ausreichend Druck aufbauen, kann ich nicht sagen.
Die HKZ gibt den gewohnten 3,5 - 4 KHz Ton ab, wenn die Zündung eingeschaltet wird. Auch nach dem Ausschalten 'fiept' sie (wie immer) einige Sekunden nach.
Der ADAC-Kollege hatte bei hellem Tageslicht den 'Funkentest' gemacht. Eventuell war es zu hell für diese Methode? Allerdings zündete auch sein Starthilfe-Spray auch nicht.
Der Verteiler sieht intakt aus; kein Verschleiss, kein Schmauch etc.
Die Masseverbindunden zur Zündspule sind korrosionsfrei. Die Spule selbst habe ich noch nicht geöffnet. Optischer Test möglich?
Sicherungen und Relais haben wir auf Kontakt und guten Sitz geprüft, aber noch keine Teile ausgetauscht.
Das Zündverzögerungsrelais (mit silberner Alu-Haube; befindet sich in der Nähe des Heizungsrelais) habe ich auf kalte Lötstellen untersucht und vorsorglich nachgelötet, nachdem darin in einem ähnlichen Thread die Lösung bestand. Leider keine Veränderung.
Links neben der HKZ befindet sich ein leerer Relais-Steckplatz (rund, 5-polig). Normal?
Der Drehzahlmesser hatte schon länger eine Fehlfunktion (Nadel lenkt manchmal pendelnd zu weit aus); bislang war meine Vermutung, dass innen eine Feder ausgehängt ist. Bekommt er evtl. doch ein fehlerhaftes Signal von der HKZ / Induktionsgeber?
Lichtmaschine und Zündkerzen sind fast neu (maximal 1.000 km). Zündkerzenstecker sitzen richtig.
Das Fahrzeug hat eine Werks-Alarmanlage seit Auslieferung. Weiß allerdings nicht, ob diese eine Wegfahrsperre mit Zündunterbrechung hat. Mögliche Ursache?
Bei den Anlassversuchen riecht der Wagen kaum nach unverbranntem Benzin (nicht mal aus dem Auspuff), obwohl die Benzinpumpen hörbar laufen. Zu wenig Druck? Oder wird erst gar kein Benzin eingespritzt, sobald eine Fehlermeldung aus dem Zündsystem kommt?
Im Tank sind noch ca. 10 Liter Benzin.
Das DME-Relais unter dem Fahrersitz haben wir auf Kontakt geprüft ; Stecker sitzt, keine Korrosion.
Kann es evtl. sein, dass ein Ladedruckschalter oder -wächter ein falsches Signal (z.B. zu hoher Druck) liefert und deshalb die Zündung unterbrochen wird? Wie kann man das testen?
- - -
Falls jemand bereits einen ähnlichen Fall gehabt hat, was war bei ihm das Problem?
Wie kann ich ohne Oszilloskop auf weitere Fehlersuche gehen?
Zangenstrommesser (misst Magnetfelder im Bereich der Ummantelung) und Standard-Multimeter sind vorhanden.
In welcher Reihenfolge würdet Ihr welche Teile tauschen für die möglichst effektive Fehlersuche?
Vielen Dank vorab für Eure geschätzte Mühe.
Roger