ABS ist ausgefallen, rote Lampen über ~6km/h

  • Hallo Zusammen,


    zuerst mal eine kurze Beschreibung WAS VOR dem Ausfall passiert ist. ABS keine rote Lampe, in Ordnung.
    Ich bin gefahren, abgebogen und es kam mir etwas glatt vor, was auch der Fall war, zum Testen gebremst
    und das ABS hat natürlich ausgelöst und nach kurzer Strecke bin ich gestanden. Kein Problem. Aha also glatt
    hier.
    Dann ist aber die ABS Pumpe weitergelaufen und hat nicht mehr aufgehört. Ich habe mehrfach die Zündung
    dann aus gemacht (war ja Nebenstrasse am Sonntag morgen) und wieder gestartet. Dann ist die ABS-Pumpe
    wieder sofort gelaufen. Wieder aus, an. Pumpe läuft immer noch.


    Dann musste ich ja nach Hause, ca. ~1km mit Pumpe gefahren, ging ja nicht anders. Seitdem ist die Pumpe immer
    aus und wenn ich schneller als die bekannten ~6km/h fahre dann kommt das rote ABS Licht und natürlich die
    große rote Check-Leuchte. Wenn ich unter <6km/h fahre dann bleiben alle Lampen aus. Rückwärts kann ich so
    schnell fahren wie ich will, wahrscheinlich geht das das ABS eh' nicht an.


    Ich habe gerade die vorderen ABS-Sensoren ausgetauscht, und die ABS-Relaissicherung und die ABS-Sicherung
    geprüft. Das ABS geht natürlich nicht. Bereifung 16" serienmäßig.


    Ich würde dann mit den hinteren beiden Sensoren weitermachen.


    Hat jemand bitte eine Idee?


    Danke & Grüße


    Jürgen

  • Moin Jürgen,
    ich sach mal vorweg, von ABS hab ich nicht viel Ahnung.
    Aber so wie Du das schilderst, würde ich auf ein hängendes und jetzt defektes Relais tippen.
    Die Sensoren hätte ich da eher nicht in Verdacht.
    Gruß Karsten :wink:

    Porsche 944 Turbo; MJ.'88; Nougatbraun met.; A17/C41/E55/M 220,030,685,946,197,328,418,498,533,573,593,

  • Das ist seltsam, dass erst bei über 6 km/h die Lampe angeht. Normalerweise hat das ABS eine self check Funktion, da müsste die Lampe gleich nach dem Anlassen angehen, wenn ein Radsensor oder so defekt wäre. Würde ich jedenfalls meinen.


    Das ABS Steuergerät bekommt meine ich auch ein Tachosignal. Wenn das mit den Lochblenden der Radsensoren nicht übereinstimmt, könnte es da Fehlfunktionen geben.


    Klassisch ist insoweit das Problem mit zugesetzten oder zugerosteten Lochblenden der einzelnen Räder. Hier sind es bei dem 944 eher Zahnkränze. Dann meint das Steuergerät, das Rad würde stehen, und die ABS-Pumpe geht los.


    Also erst mal Zahnkränze an den Rädern kontrollieren. Kostet erst mal nichts.


    Im übrigen kann man die einzelnen Sensoren am Steuergerät durchmessen und das Steuergerät auch auslesen.

  • Das ABS kann die Sensoren erst ab einer gewissen Geschwindigkeit überprüfen. Im Stand gibt es ja kein Signal der Sensoren. Es werden wahrscheinlich auch die Sensoren gegeneinander geprüft. Daher machen die 6 km/h durchaus Sinn.


    Was mich allerdings wundert ist, dass die Rückförderpumpe ständig gelaufen ist. Das deutet eher auf einen Sensor oder das STG hin.


    Ich bin mir jetzt nicht sicher, was man hier schon auslesen kann (Eigendiagnose).


    Gruß, Marcus

    Walter Röhrl: Ein Auto ist erst dann schnell genug, wenn man morgens davor steht und Angst hat, es aufzuschließen.

  • Also ich hatte das Problem mal bei einem BWM 728 der ersten Generation (e23).
    Da war Dreck die Ursache, Irgendwas hatte einen Sensor und dessen Zahnkranz verdreckt und verschmiert.
    Die Sensoren konnte man testen, indem man ein Ohmmeter an den gelösten Stecker (des Sensors) hält und das Rad langsam dreht.
    Wenn der Widerstand sich immer hin- und gerändert, tut der Sensor inkl. Kranz seinen Dienst.


    Gruß
    Helmar

  • Liegt ein Problem direkt im Radsensor (Kurzschluß) dann geht die ABS-Lampe bereits nach dem Motorstart an (übrigens auch bei defektem ABS-Relais). Das scheint hier nicht der Fall zu sein.
    Klingt zunächst nach einem unschlüßigen Signal von einem der Sensoren. Das kann durchaus an einem verschmutzten Zahnkranz liegen. Die Sensoren leiden über die Jahre ganz erheblich. Alukorrosion an der Aufnahme für die Sensoren drückt diese zusammen. Der ABS-Radsensor sieht nach Ausbau so aus als ob man diesen mit dem Hammer bearbeitet hat. Unten ein paar Fotos von einem Sensor aus meine GTS und die Aufnahme für den Sensor vor der Reinigung. Der Sensor zeigt übrigens immer noch den richtigen Widerstand. Trotzdem war im Fehlerspeicher ein "unschlüssiges Signal and der HA rechts" abgelegt.


    Meistens ist ein Radsensor auf der Beifahrerseite defekt und da die Hinterachse.

  • Hallo!


    Ein ABS greift normal ab 5-8 Km/h ein. Das heißt in deinem Fall dass dann die Lampe aufleuchtet, wenn das Steuergerät die Daten der vier Sensoren verarbeitet. Auslesen wäre sehr von Vorteil, jedoch weiß ich auch nicht wie weit man mit einem tester bei einem 944 wirklich reingehen kann...


    Hasd du schon mal die vier ABS Ringe gecheckt, ob einer evtl. gerissen/beschädigt ist?



    Grüße!

  • Die einfachste und sicherste Methode ist ein Oszi um zu sehen ob die Sensoren ein plausibles Signal liefern. Jeweiliges Rad abnehmen und den Stecker des Sensors trennen. Oszi anklemmen und Rad durchdrehen, es muss ein sauberes Impulssignal sichtbar sein.


    Wenn der Sensor so richtig defekt ist (Kurzschluß), dann reicht auch ein normales Multimeter.

    Un saludo

    Schocki :khat:


    1987 944 Turbo, R.I.P. :pop:
    1991 944 S2, Kobaltblau, verkauft :kbye:
    1972 911 T Targa, Geminiblau aka "Shelley" k:ok:
    1992 928 GTS, Amazonasgrün aka "Das Phantom" :kyippie:


    It's not the speed that kills you, it's the sudden stop k:secret: .

  • Hallo Zusammen,


    das Problem ist gelöst, es war der Sensor hinten links (Fahrerseite).


    Habe die Sensorverbindungen am abgezogenen Stecker beim ABS-Steuergerät mit einem Multimeter/Ohmmeter durch-
    gemessen. Die Prüfanleitung "Prüfplan ABS" WKD493710 von 1986 war da sehr hilfreich, da sie sehr gute Hinweise
    enthält wie die Prüfgeräte arbeiten. Das kann man(n) dann auch mit einem Multimeter etwas unkomfortabler nachbilden.


    Der fehlerhafte Sensor hinten links hatte zwar den Innenwiderstand im Bereich 08...1,8kOhm, aber auch Kontakt
    gegen die Fahrzeugmasse/Minuspol was NICHT sein darf. Keine der jeweils beiden Leitungen an den vier ABS-Sensoren
    darf gegen Fahrzeugmasse/Minuspol Kontakt haben oder muss lt. Prüfplan zumindest >20kOhm sein.


    Der einfache Prüfvorgang läuft also so ab:


    Stecker am ABS-Steuergerät im Beifahrerfussraum unter dem Handschuhfach abziehen indem die Sicherungslasche
    mit den beiden Kreuzschrauben abgeschraubt wird. Dann gegenüber die Blechlasche am Stecker nach hinten drücken
    und den Stecker nach unten abziehen.


    So mit einem Multimeter im 2kOhm Bereich messen:


    Kontakt 4 und 6 ---> 0,8---1,8kOhm vorne links Fahrerseite
    Kontakt 11 und 21 ---> 0,8---1,8kOhm vorne rechts Beifahrerseite
    Kontakt 8 und 9 ---> 0,8---1,8kOhm hinten links Fahrerseite
    Kontakt 24 und 26 ---> 0,8---1,8kOhm hinten rechts Beifahrerseite
    Jede Messung muss in diesem Bereich liegen.


    Zusätzlich jeden Kontakt = alle Nummern gegen das Fahrzeugblech = Fahrzeugmasse = Minuspol messen.
    Es darf kein Durchgang oder Kurzschluss zu messen sein.
    Bei mir war das aber bei 8 oder 9 - habe es vergessen - der Fall.


    Zusammenbau rückwärts wie Ausbau des ABS-Steckers. Die Steckerkontakte sind leider nicht durchnummeriert,
    aber die Nummern sind vorlaufend und am Kabeleingang sind die Nummern 1 und 19. 1 ist die Reihe die näher
    am Beifahrerfenster ist wenn der Stecker einfach auf die Fussmatte mit den Kontakten nach oben gelegt wird,
    Kabel in Fahrtrichtung verschwindend hinter dem Handschuhfach.


    Zu den Sensoren für den 944S2:


    Vorderachse:
    P: 928 606 404 02, B(alt): 0 265 001 119, B(neu): leider vergessen zu notieren->wird nachgeholt
    Hinterachse:
    P: 944 606 401 02, B(alt): 0 265 001 146, B(neu): 0 265 006 142


    Die neuen Sensoren haben einen leicht erhöhten Innenwiderstand von ca. 1,5...1,6kOhm
    gegenüber den Alten von ca. 950...1000 Ohm. Die neuen Sensoren sind jetzt ganz aus
    Plastik mit Metallsicherungslasche und nicht mehr mit Stahlbuchse. Wahrscheinlich wegen
    der Alu-Stahl Kontaktkorrosion (siehe unten oder Bilder hier im Thema). Preise: 90-120 Euro/Sensor


    Die Ausbau der Sensoren an der Vorderachse ist relativ einfach da diese mit Stahlmantel im Stahl
    stecken und mit Rostlöser leichter herrausgehen. Die Sensoren an der Hinterachse stecken Stahl in Alu
    und sind durch Oxidation festgegammelt. Hier für den Ausbau sich kräftig mit Werkzeug bewaffnen,
    5er-Imbus, Zangen, Schraubendreher, Hammer, Rostlöser und SEHR VIEL Geduld ...


    Die alten Sensoren sahen übrigends durch die Alukorrosion sehr verdetscht aus also ob die mit
    dem Hammer verdroschen wurden. Ist so sicher nicht bei dem Ausbau passiert.


    Nach dem Anfahren mit nunmehr 4 neuen Sensoren hat dann sofort wieder der ABS-Modulator sein Prüf-
    geräusch gemacht und die Lichter im Amaturenbrett bleiben aus. Das B ABS-2 hat übrigends KEINEN
    Fehlerspeicher der abgefragt werden kann und ist beim 944S2 nur 3-kanalig, d.h. es werden immer
    beide Hinterräder angesteuert wenn das ABS regelt.


    Viele Grüße


    Juergen