...sie verführt mich seit Jahren immer wieder. Sie bewegt mich und erschüttert mich bis ins Mark.
Sie heißt Alanis. Ich kenne sie seit vielen Jahren und habe befürchtet, mit zunehmender Reife und im Laufe der Jahre würde sie sich dazu hinreißen lassen, sich zu viel ihrer Akustik-Gitarre zu widmen. Wie viele Musiker mit zunehmendem Alter ruhigere Töne anschlagen als früher. Diesen Weg hatte ich auch bei ihr vermutet. Ich danke Gott, ich habe mich geirrt...
...Nun stand sie vor mir im Regal in der Deluxe Edition, welche eine Bonus-CD mit 5 hörenswerten Extra-Tracks bereithält. Es war keine Frage, daß sie bei mir den Vertrauensvorschuß genießt, auch nicht 1 Euro sparen zu wollen und nach der Normal-Version Ausschau zu halten.
Alanis Morissette - Flavors of Entanglement
Sie ist groovy, gewohnt emotional, sentimental, intim, abwechslungs- und variationsreich, und vor allem wieder mal unglaublich audiophil durch ihre Räumlichkeit, Tiefgang und Brillianz. [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/smilie/musik/c060.gif]
Sie ist zurück und bereits mit dem ersten Song "Citizen of the Planet" zieht sie einen in ihren Bann und will sagen "ich bin wieder da". Alanis at her best, wie ich es mag. Weiter gehts mit dem Radio-Song "Underneath", welcher sicherlich als erster ausgekoppelt wird. Nr. 4 ist für mich definitiv das zweite Highlight namens "Versions of Violence", welches mich völlig wegbläst. Darauf folgt eine Piano-Ballade. Bei "Not As We" ist Gänsehautfeeling pur angesagt. Alle Songs sind gut, die Platte wird an keiner Stelle schwach. Als weiteren Treffer führe ich noch "Tapes" an. Uuuuuuuuuuuhhhh... [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/smilie/musik/a030.gif]
Alanis ist mit voller Power zurück. Wer sie bereits gestern mochte, kommt wiedermal voll auf seine Kosten. Aber die Scheibe erhält durchaus auch neue Elemente. Manche Keyboard-Samples erinnern stark an Bjork, was der Sache aber keinen Abbruch tut. Der Kenner wird auch leicht floydesque Elemente heraushören, und auch von einer meiner Lieblingsbands Dream Theater höre ich kleine Anleihen heraus, aber lassen wir das, vielleicht geht das doch ein wenig zu weit. Tranige Akustik-Songs, welche nach einer Minute langweilig werden, fehlen hier völlig. Es ist genügend Gefühl vorhanden, sentimentale Stimmung wird hier bestens erzeugt. Es wurden bei einigen Songs moderne Pop-Rhythmen eingepflegt, welche an einer Stelle mal etwas an Depeche Mode, an einer anderen Stelle auch an neuere Madonna-Produktionen erinnern. Von Kopie oder Abklatsch zu sprechen, wäre aber keineswegs angebracht. Vielleicht unnötig und etwas deplaziert für den einen oder anderen Hörer, aber wenigstens ist sie bemüht, neue Elemente zu verwenden. (Wenn ich "sie" sage, meine ich natürlich auch ihre fantastische Band. Besonders Andy Page und Guy Sigsworth hatten hier wohl neben Alanis herself maßgeblichen Einfluß.) Dies sind allerdings nicht die Elemente, welche mich am ehesten berühren. Aus audiophiler Sicht allerdings sehr sehr nett anzuhören. Leider gibt es nicht mehr so viele Produktionen, welche so geschmackvoll gemastert, gewürzt und abgeschmeckt sind.
Ich jedenfalls liebe sie. Ich liebe die Klarheit in ihrer Stimme. Und ihre Produktionen sind für Audiophile meines Erachtens allesamt erste Wahl.
Und jetzt bitte kaufen!!!
Gruß, Stephan