Hallo,
dieser Bericht stand heute bei uns in der Tageszeitung. Besonders interresant ist der letzte Absatz!!!
Fünf ehemalige Mitarbeiter vor Gericht - Schwunghafter Handel mit Rädern
Mit Autoteilen ist Geld zu machen. Besonders wenn der Einkaufspreis null Euro beträgt und die Teile von Porsche sind. Das haben sich fünf Porsche-Mitarbeiter gedacht. Nun sitzen sie auf der Anklagebank. Schaden: über 100000 Euro.
Wegen schweren Bandendiebstahls und gewerbsmäßiger Bandenhehlerei stehen die fünf Männer zwischen 35 und 50 Jahren vor dem Landgericht.
Der gut organisierte Seriendiebstahl nimmt seinen Anfang im August 2000 bei einem Oldtimerrennen. Horst K., inzwischen zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt, spricht den heute 35-jährigen Peppino S. an. "Du schaffst doch bei Porsche. Kannst du da Räder besorgen?" Umsonst natürlich, zum Gewinn bringenden Weiterverkauf.
Peppino S. kann. Der Mechaniker setzt sich mit Salvatore M. in Verbindung, der bei Porsche als Lkw-Fahrer arbeitet und meist Räder vom Reifenlager zum Werk II in Zuffenhausen transportiert. Salvatore M. wiederum wird bei Rudolf S. vorstellig, der im Reifenlager arbeitet. Und los geht's. Rudolf S. stellt in regelmäßigen Abständen Reifen auf Felgen an der Rampe bereit, Salvatore holt sie auf Paletten ab und lädt sie in sein Privatauto. Abends fährt Salvatore zu Peppino nach Korntal-Münchingen und liefert die Ware ab. Pro Rädersatz bekommt er 1500 Mark (767 Euro). Pepino gibt die Ware an Horst K. für 2700 Mark (1380 Euro) ab.
"Der konnte gar nicht genug kriegen", sagt Peppino S. über Horst K. Ständig sei er ihm in den Ohren gelegen, er brauch Räder und am besten auch andere Teile. Also werden einige Turbolader, Kurbelwellen und Steuergeräte beschafft. Die Teile kann Salvatore M., der inzwischen einen hoch verschuldeten Kollegen als Hefer rekrutiert hat, problemlos zu seinem Auto außerhalb des Werkgeländes schaffen. "ES ging aber immer nur bei der Spätschicht", so der 46-jährige Familienvater. Die Sache läuft so gut, dass Salvatore einen weiteren Kollegen, Hartmut P., anspricht, ob auch er Räder liefern könne. Auch er kann. Allerdings müsse Salvatore dann ab und zu einen Karton mittransportieren. Inhalt: Carbonteile, Lack, einige Autoradios zum eigenen Weiterverkauf. Später steigt Hartmut P. ebenfalls in den Verkauf gestohlener Räder ein.
Im Juli 2001 fliegt die Sache auf, die fünf diebischen Mitarbeiter des Luxuswagenbauers werden festgenommen. Alle sind umfassend geständig.
Im Gerichtssaal stoßen zwei Zahlen auf besonderes Interesse. Ein Angeklagter, der Einblick in die Porsche-Einkaufslisten hatte, berichtet: "Ein kompletter Satz Räder kostet im Verkauf zwischen 8000 und 10000 Mark. Der Einkaufspreis für Porsche liegt zwischen 800 und 1000 Mark." Ein Verteidiger will's nicht glauben und fragt nach. "Doch das stimmt", so der Angeklagte.
von George Stavrakis, Backnanger Kreiszeitung
Nicht schlecht die Kalkulation von Porsche !!!
Gruß Matze