DPA-Meldung
San Francisco/Hamburg (dpa) - Ein neuer gefährlicher Computerwurm hat
weltweit tausende Personal Computer mit dem Betriebssystem Windows lahm
gelegt. "Es sind sowohl Geschäfts- als auch private Nutzer betroffen", sagte
die für Virusforschung zuständige Managerin des
Anti-Virensoftware-Herstellers McAfee.com, April Goostree, am Dienstag in San
Francisco (Ortszeit). Experten stuften den "Goner" genannten Wurm wegen der
Geschwindigkeit, mit der er sich verbreitete, als äußerst gefährlich ein.
Am Mittwoch stellte sich heraus, dass "Goner" nicht nur die Netzwerke durch
unerwünschte Massenmails blockiert, sondern auch versucht, die
Windows-Rechner an mehreren Stellen zu manipulieren. Zum einen sucht der Wurm
nach laufenden Antiviren-Programmen und versucht sie zu deaktivieren. Zum
anderen bereitet "Goner" den PC darauf vor, für eine Datenattacke auf andere
Computer missbraucht zu werden. Bei den so genannten DDoS-Attacken
(Distributed Denial of Service) werden von vielen verschiedenen Computern aus
Datenpakete auf ein Ziel abgefeuert, so dass der Zielrechner in die Knie
geht.
Die Sabotagesoftware, die sich hinter einem vermeintlichen Bildschirmschoner
verbirgt, verbreitet sich über das Kommunikationsprogramm Microsoft Outlook,
teilte Microsoft in einem elektronischen Rundschreiben an seine Großkunden
mit. Der Wurm verschickt sich automatisch an alle Einträge im Adressbuch von
Outlook. Die vom Virus verschickte E-Mail trägt die Betreffzeile "Hi" und
lautet: "How are you? When I saw this screen saver, I immediately thought
about you I am in a harry (sic), I promise you will love it!!" Die E-Mail
enthält darüber hinaus einen Anhang (Attachment) mit dem Namen "Gone.scr".
Durch einen Doppelklick auf den vermeintlichen Bildschirmschoner wird die
angehängte Datei ausgeführt und die Sabotagesoftware infiziert den Rechner.
Das Programm kann sich auch durch die so genannte IRC-Software zum "Chatten"
(Plaudern) im Netz verbreiten. TrendMicro und Norman Data Defense, Hersteller
von Anti-Virensoftware, stuften den Computerwurm als "hoch riskant" ein.
"Er ist überall", sagte Dirk Kollberg, Experte aus dem McAfee-
Anti-Virus-Notfallteam des Softwareherstellers Network Associates in Hamburg.
McAfee verglich den Computerwurm "Goner" mit dem berüchtigten "I love
you"-Virus, der im vergangenen Jahr Millionen von Computern befiel und rund
um den Globus Milliardenschäden verursachte. Ende November hatte bereits der
Computerwurm "BadTrans.B" weltweit Internetrechner infiziert.
Die Hacker von "Goner" nennen sich "Pentagone". Das geht aus einer Mitteilung
hervor, die auf dem Bildschirm infizierter Computer aufflackert. Der Name ist
ein Wortspiel: Pentagon heißt das amerikanische Verteidigungsministerium,
"gone" etwa "verschwunden". Einer Theorie zufolge kommt die Sabotagesoftware
aus Frankreich.
Microsoft forderte seine Kunden auf, umgehend Kontakt zum Hersteller ihrer
Antivirus-Software aufzunehmen, um die Antivirusprogramme zu aktualisieren.
Internet:
Detailinformationen zu "Goner": http://www.mcafee.com/anti-
virus/viruses/goner/default.asp?cid=2636; Online-Virescan-Service von Trend
Micro: http://germany.trendmicro.de/housecall/start_corp.asp