Da einige Rückfragen kamen anbei ein Bericht wie es funktionierte....
Tja die Geschichte meines 911 aus Italien.
Vorab, ich spreche kein Wort italienisch…
Als ich mit dem Gedanken angefreundet hatte mir einen 911 Cabrio zuzulegen,
dachte ich zuerst ernsthaft mit einem Budget von naja sagen wir mal vielleicht max. 35.000
(so hörte ich mich selber zu meiner Frau sprechen….).
Wir haben uns dann einige Fahrzeuge auf dem Gebrauchtwagenmarkt angesehen.
Besonders negativ fasziniert hat mich ein 996 Cabrio – ziemlich verhunzt mit 112.000 –
aber wie mir der Verkäufer sagte „…der gehörte vorher einem Kapitän der Lufthansa…“
also muss er 35000,- Wert sein.
Naja mit dieser Vorgeschichte habe ich mich schnell weiter umgesehen.
Mehr durch Zufall als durch Planung las ich einen Artikel (ich glaube in WAZ) das sich die
italienische Steuer - Gesetzgebung geändert hat und daher eine Menge Porsche,
Ferraris und Lamborghinis den Markt fluteten.
Also vielleicht doch eine Chance mit meinem Budget (mittlerweile durch zähe Nachverhandlungen mit dem
königlichen Schatzmeister (in Personalunion meine Frau…) auf max, max - und wird bestimmt nicht mehr –
als 45.000€…..
Der gesamte Prozess hat bei mir ca. 6 Monate gedauert.
Gesagt getan – drei Dinge habe ich dann untersucht und parallelverfolgt.
1.) Wie kann ich ein gutes, ehrliches Auto in Italien finden (hört sich ein wenig so an wie gutes Essen
in England….) - aber nun genug der Vorurteile.
2.) Wie kann ich das Fahrzeug mit geringen Aufwand nach Deutschland überführen
3.) Wie bekomme ich es später in Deutschland zugelassen
…um es vorwegzunehmen das größte Problem hatte ich noch gar nicht auf dem Radar.
Das eigentliche Bezahlen erwies sich als größtes Problem - aber dazu später mehr.
Punkt 1 - war schnell (und durch intensives studieren des PFF) relativ klar.
Ich brauchte einen 111 Check evt. mit Anschluss-Garantie aus dem Porsche Zentrum -
ein Fahrzeug ohne lückenlose Wartungsdokumnentation kam nicht in Frage
(ich wollte mein Glück nicht überstrapazieren).
Punkt 2 - war mit einigen Einschränkungen auch rel. schnell beantwortet (Dank des Internets).
Eine Kurzeit-Zulassung (5 Tage) erschien mir als ein kalkuliertes Risiko und dann,
statt durch die Schweiz (kann lt. Internet zu einigen Problemen sowohl mit der
Kurzeitzulassung als auch steuerrechtlich ein Problem werden) mit einen 250km
Umweg über den Brenner (Dank an die EU!!) - und ab durch Österreich und dann
über den Fernpass nach Hause.
Aber zurück zum 911er….
Mit diesen Vorgaben und dem Plan es so zu machen entschied ich für mich, dass es sich damit
um ein kalkulierbareres Risiko handelt, da das Fahrzeug zumindest technisch relativ i.O sein müsste.
Danke Mobile DE und meinem Google italienisch/deutsch online Übersetzer konnte ich die entsprechenden Inserate
und Ausstattungsoptionen finden.
Hatte nach ca. 4 Monaten Recherche ein/zwei gute Objekte im Auge.
Ein Fahrzeug in Bologna - eins in Milano.
Der Mailand Verkäufer war sofort einverstanden das Fahrzeug bei "seinem" Porsche Zentrum in Mailand wegen eines 111-Checks vorzuführen.
Ich wollte diese Maßnahme bezahlen, er sagte jedoch des es eh eine gute Idee wäre und er wolle es selber bezahlen.
Er war der zweite Besitzer, hat den Wagen von einem Porsche Werksangehörigen im Winter 2006 gekauft
und von Stuttgart nach Mailand überführt (Kaufverträge etc. zur Dokumentation kopiert).
Porsche Milano schickte mir das Original Dokument des 111 Checks.
Gleichwohl schilderte mir der Verkäufer auch die Schwächen seines 911.
Ein (ca. 2€uro) großer Steinschlag auf der Front-Haube und eine ca. 5 cm lange Schramme am linken Kotflügel.
Er würde es bei Bedarf noch lackieren lassen. Ich bat ihn das nicht zu tun und ggf. mir im
Preis entgegen zu kommen.
Mir war wichtig, dass ich einen "echten" Eindruck gewinnen konnte - wie gesagt - mit Wartungs-Doko aber nichts
Nachlackiertes oder so.
Vom Innenraum schickte er mir Photos, da er immer in Jeans auf dem Sandbeigen Ledersitzen saß und
diese rel. dunkel und unschön waren. Ein kurzer Anruf im Lederzentrum später nahm mir schnell
das ungute Gefühl, da "…mit den entsprechenden Reinigungsmittel die Sitze wieder wie neu würden".
Stimmt auch - "Mann" muss nur etwas Zeit und auch ein wenig Muskelkraft investieren.
Also wir waren uns dann schnell Handels-Einig, aber damit fing das eigentliche Problem erst an.
Wie bezahlen?
Scheck geht nicht, da außerhalb Deutschland beglaubigte LZB Schecks keine Gültigkeit haben.
Bar-Verkauf (mit soviel Geld reisen wäre auch eher kontra-produktiv) ging auch nicht, wegen des
Geld-Wäsche Gesetz in der EU. Blieb also nur die Überweisungsmethode und die Hoffnung,
dass wenn ich in Italien ankäme auch tatsächlich ein Fahrzeug nebst Verkäufer auf mich warten würde…
Dann musste nur noch das Wetter mitspielen - tat es auch in Form einer 17 C warmen 3 Tage
Schönwetter-Periode im Februar 12. Schnell den Flug gebucht (59€ ab Düsseldorf) und Freitags
morgens um 8:30 in Mailandangekommen.
Das Fahrzeug war exakt so wie beschrieben. Der eigentliche Verkauf vollzog sich dann bei einer Art Notar -
seine Nummernschilder ab, meine dran und 2h später bin ich offen auf der Autobahn Richtung Brenner gebraust.
Tempomat auf 120km/h (Italien...- und dann kann man sogar einen 911 mit ca. 9 l/100km fahren).
Interessanterweise bekam ich kurz nach dem Grenzübertritt Italien/Österreich einen Anruf (leider auf Italienisch)
einer Firma CORBA, da nach längerem hin und her mir mitteilte, dass das Fahrzeug gerade aus Italien nach Österreich gefahren
würde… Cobra wollte von mir ein Codewort wissen, sonst würde sofort die Polizei verständigt und das Fahrzeug stillgesetzt…
Da ist mir echt das Herz in die Hose gerutscht da ich für ungefähr 60 Sekunden dachte das ich evt. einem Betrüger
aufgesessen bin.