Schwieriger Fall 911 mit kleinem Budget

  • Hallo Porschefreunde,

    Ich bin Dominic, ganz neu dabei aber schon ewig besessen vom Traum 911er zu fahren. Beinahe täglich stöbere ich seit Jahren bei mobile und AutoScout bisher ist der eigene Porsche allerdings nur ein Traum. Das soll sich aber hoffentlich im nächsten Jahr ändern.


    Meine Kaufentscheidung ist nicht ganz einfach, ich versuche einfach mal meine Gedanken aufzuschreiben und hoffe auf Hilfe:


    Welche Modelle gefallen mir ?

    Der 996 ist nicht so wirklich mein Fall. 991 und 964 gefallen mir am besten, aber auch 997 oder der 993 sind tolle Autos und kämen für mich prinzipiell in Frage. Ein Cabrio würde ich ausschließen.

    Absoluter Traum wäre irgendwann mal etwas in Richtung GT 3 RS oder Turbo zu fahren. Bis dahin muss ich allerdings noch laaaaaange sparen aber hoffentlich nicht generell darauf verzichten einen 911er mein Eigen zu nennen.


    Daily Driver oder Schönwetterfahrzeug?

    Beides denkbar, aktuell fahre ich einen Z4 E89 aus 2009 mit dem ich eigentlich recht zufrieden bin, könnte mir aber auch einen 911er als DD vorstellen. Der müsste dann allerdings mindestens 20.000 km im Jahr mit mir vorlieb nehmen.


    Budget?

    Wenn nur als reines Hobby genutzt würde ich sagen etwa 45.000€, wenn als DD eher 55-60.000€.

    Am wichtigsten wäre mir, dass der Wagen nach dem Kauf einen möglichst geringen Wertverfall hat. So könnte ich jederzeit (wenn man mal wieder etwas ansparen konnte und Lust auf was anderes bekommt) ohne große Verluste den Wagen verkaufen.


    Was könntet ihr mir da empfehlen?



    Ich freue mich sehr auf eure Anregungen und Empfehlungen.


    Viele Grüße und danke vorab an alle, die sich die Zeit nehmen zu antworten

  • Hi Dominic,


    ich kenne mich bei den beiden von dir favorisierten Modellen nicht so aus.


    Lediglich zwei Gedanken, die mir beim Lesen durch den Kopf gegangen sind:


    - Porsche fahren und kleines Budget: Das ist leider meistens ein Widerspruch.

    - Budget: Du brauchst zwei Budgets. Eins für den Erwerb und eines für den Unterhalt. Letzteres ist erst recht beim DD zu beachten.

    In Summe die berühmten TCO, total cost of ownership. Die lfd. Kosten sollte man auf keinen Fall unterschätzen und sich für die favorisierten Modelle schlau machen. Ich habe dazu in deinen Post keine Aussage gesehen, dass Du den Punkt Veränderung der lfd. Kosten im Vgl. zum Z4 auf dem Schirm hast.


    Wenn man es sich nicht "schön gerechnet" hat und es ins Budget passt, dann prima:-) Braucht man "nur" noch ein glückliches Händchen beim Gebrauchtwagenkauf.


    Viel Erfolg!

  • ....als DD Mit budget 60.000 einen 997.2

    Als Schönwetter mit Budget 45.000 einen 997.1. (wobei 45Kknapp sind)


    Du musst dir aber bewusst sein, dass du neben diesen in Invest Budget auch noch einen Instandhaltungs Budget brauchst, du solltest mindestens 10-15.000 € in der Rückhand haben für irgendwelche Eventualitäten .....lässt einennruhiger schlafen....


    Vergiss auch gleich das Thema „ geringer Wertverlust“.....Porsche fahren kostet in der Regel Geld und die Standard Modelle werden nicht teurer im Laufe ihres Lebens. Nur limitierte Modelle reagieren anders.....aber da ist auch ein anderes Invest notwendig.


    Setzt dich in die verschiedenen Modelle mal rein....jeder ist anders...und entscheide dann wo du weitersuchst...


    Viel Spaß bei der Suche....Vorfreude ist die schönste Freude....aber wenn du den Porsche mal dein eigen nennst dann geht das Grinsen nicht mehr weg:)

  • Am wichtigsten wäre mir, dass der Wagen nach dem Kauf einen möglichst geringen Wertverfall hat. So könnte ich jederzeit (wenn man mal wieder etwas ansparen konnte und Lust auf was anderes bekommt) ohne große Verluste den Wagen verkaufen.

    Hier sehe ich das größte Problem und den größten Widerspruch in Bezug auf ein kleines Budget.

    Wenn machbar, dann in der Version 45K Kauf 997 VFL + 2-3 K Wartung und kleine Reparaturen pro Jahr und 15-18K im Rückhalt für größere Reparaturen. Und mit der Absicht des langfristigen Behaltens.

    Wenn Du zudem noch spontan und eventuell häufiger wechseln möchtest ("Lust auf was anderes bekommt"), brauchst Du ein solides Polster. Insbesondere weil Du Ausgaben für Repaturen beim Verkauf nicht - kaum - wieder raus bekommst.

    Und - Wenn Du jetzt schon die Überlegung einbeziehst, den Wagen wieder mehr oder weniger kurzfristig zu wechseln, würde ich ernsthaft überlegen, ob der 11er wirklich DER TRAUM ist, oder ein spontaner Spaßkauf. Im zweiten Fall ist das Risiko mit kleinem Budget zu groß.

    L’homme que le soleil à brulé connait la valeur de l’ombre

  • Lass dich erstmal nicht abbringen, wer will, kann einen 911 unterhalten, wenn er sich ansonsten einschränkt oder die Prioritäten „richtig“ setzt.


    Als DD aber unmöglich - v.a. Bei 20tkm/Jahr. Hol Dir ne Möhre als DD ala Golf, a3 oder was auch immer und gönn Dir für die schönen Tage den 911, dann ist der Unterhalt bis auf Wartung wirklich auch machbar - bei einem Kauf eines Auto, welches schon die PZ-Historie versaut hat, kann man auch mal zu einer spezialisierten freien Werkstatt gehen, das halbiert die Wartungskosten. Ansonsten wird auch die Werterhaltung mit wenig KM und nur Schönwetter wesentlich besser sein.


    Ein 997.1 oder 997.2 werden beide nicht mehr sooo viel verlieren. Ein günstiger 997.2 wahrscheinlich am wenigsten (m.M). Kommt hald drauf an was du willst, wenn du einen unter 100tkm willst, der auch wirklich rundum passt und man die Folgekosten mit einrechnet wird der 997.2 wohl über Budget liegen, beim 997.1 hast freie Auswahl und noch ein vernünftiges Polster.


    964,991, 993 würde ich bei dem Budget abraten, außerdem kann man immer nochmal tauschen, wenn mehr Geld gespart ist


    Kannst Dir übrigens auch den Thread durchlesen der Akt. Ist, wo die Wahl zwischen 993 und 997 ist, da wird auch erläutert, warum die alten mit diesem Budget wohl sportlich werden.

  • Bei dem Budget von den genannten nur 997 vfl mit Kompromissen und 10k zusätzlich als Rücklage einplanen.

    Sehe ich genauso. Zudem eine gute freie Porschewerkstatt suchen mit moderaten Preisen und den Porsche als Schönwetterfahrzeug nutzen „5 statt 20 tkm p.a.“ - dann klappt‘s auch besser mir dem Sparen für einen 991turbo o.ä. ;)

  • Ich kann dir aus meiner Erfahrung sagen:

    911er als Funcar dazu Approved um große Risiken zu minimieren und als Daily hab ich einen Gol 7 mit 150PS grad gekauft für gutes Geld. Ich an deiner Stelle würde einen 997.2 als S suchen oder 4S. Reicht völlig. Wertverlust hält sich in Grenzen. Beim 993 oder 997.1 solltest du ggf. noch einiges in der Hinterhand haben


    Der 911er bei mir der 991GTS geht vom Unterhalt (Steuer 350€, Versicherung 1.200€ wegen 2. Wagen Tarif, Wartung und Verschleiß ca. 2.500€ im Jahr sowie Approved ca. 1300€ im Jahr, Sprit ist mit da Wumpe bei 5-8tkm im Jahr )

  • Hallo Dominic,


    ich denke auch, dass du bei deinem ersten Porsche nicht unbedingt ein älteres Model wählen solltest, da man dort einiges an Porsche Erfahrung und Auto Wissen zum speziellen Model benötigt.


    Ein 991 ist zu teuer und der jährliche Wertverlust noch zu hoch.


    Rein betriebswirtschaftlich gesehen, wäre der 996/2 das beste Auto, aber dann kommen die Emotionen hoch, dass vestehe ich gut. Ohne Emotionen braucht man bei Porsche nicht zu starten, bei der Verarbeitung... Und du must auch eine gehörige Portion Leidensfähigkeit mitbringen.


    Also wenn der 996 überhaupt nicht geht, dann ein 997/2. Den gibt es als Coupe ohne "S" schon für 50.000 Euro.


    Die Unterhaltskosten sind neben der Anschaffung ein nicht zu unterschätzender Anteil. Erst mal die Fixkosten wie Steuer, Versicherung, Inspektion alle 2 Jahre und Reifen alle 5 Jahre. Das sind schon mal grob 1.700 Euro im Jahr. Hinzu kommt der Wertverlust mit 2.000 bis 3.000 Euro je nach Model.


    Die variablen Kosten werden in erster Linie durch Sprit und Reparaturen bestimmt. Sprit ca. 18 - 20 Euro/100 km, je nach Stadt und AB Anteil und ob du Super oder SuperPlus fährst...


    Die große Unbekannte sind die Reparaturen. Du kannst Glück haben und mit 500 Euro pro Jahr im Durchschnitt 4 Jahre klar kommen (die allerwenigsten habe das Glück), oder du hast Pech und dein Motor geht kaputt und dann sind evtl. 10 - 15.000 Euro fällig (passiert auch recht selten, statistisch gesehen). Reparaturen im PZ sind unheimlich teuer und meistens von schlechter Qualität. Aber bei Porsche kannst du bis 15 Jahre oder 200.000 km eine Garantie kaufen, die alles bis auf Verschleißteile bezahlt. Die kostet für den 997/2 für 2 Jahre 2.350 Euro. Das ist betriebswirtschaftlich die sicherste Lösung, da du dann sauber kalkulieren kannst.


    Mir war das bei meinem ersten Porsche wichtig. Ich bin zwar Maschinenbau Ing. und habe schon einige Motoren zerlegt und wieder zusammen gebaut und ans Laufen gebracht, aber das war vor 30 Jahren und keine Porsche. In den ersten 2 Jahren war mein Auto 11 mal ca. 2 Wochen im PZ wegen aller möglichen Schäden. Ölpumpe, Benzinpumpe, PASM ausgefallen, Querlenker defekt, Getriebeflasch ölt, Achsmanschetten kapputt, Domlager defekt, Verdeck knarzt und schließt nicht richtig, Fenster schließen nicht, etc... Nix wildes, aber wenn ich das hätte bezahlen müssen, wäre ich jetzt ca. 17.000 Euro ärmer (Ich habe alle Belege). Für mich hat sich die Approved wirklich gerechnet.


    Fazit (aus meiner Sicht) => Wenn du es emotional verkraften kannst und das finanzielle Risiko der Reparaturen gut schultern kannst, starte mit einem 996/2, das schon das Portemonaie. Wenn dass nicht geht, ein 997/2, der bekommt noch 10 Jahre Garantie... Ich würde heute auch nicht mehr 70.000 Euro für meinen ersten Porsche ausgeben sondern eher 40. - 50.000 Euro und dann planen, mir nach 3 Jahren mit der Erfahrung dieser 3 Jahre einen anderen zu kaufen. Erst beim Fahren erkennst du über die km, was du wirklich gut findest, beim Fahrwerk, Leistung, Ausstattung, etc.... Ich wollte unbedingt ein Cabrio zum Cruisen, jetzt will ich ein Coupe zum sportlich fahren auf der Landstraße und auf dem Nürburgring... Bei 50.000 hält sich auch der Wertverlust in Grenzen...


    Fahr mal einen 997/2 ohne "S"mit SAGA. Der ist schon nicht schlecht... Die gibt es schon für 50.000 Euro als Coupe...


    Viel Glück - Uli

  • 991 und 964 gefallen mir am besten

    Hallo Dominic,


    bezüglich der Unterhaltskosten eines 964er kann ich dir ein paar Anhaltspunkte liefern. Vorausschicken möchte ich aber, dass ich meinen 964er wirklich als Hobby betreibe und auch Dinge investiere, die nicht unbedingt notwendig sind.


    Ich führe relativ genau Buch über alles, was ich für meinen Porsche ausgebe. Hier ist mal eine Zusammenfassung für die letzten 2 Jahre. Die laufende Saison 18/19 ist noch nicht abgeschlossen, aber ich erwarte einen ähnlichen Betrag wie in den Jahren davor.




    In der Liste sind natürlich Dinge, die nicht für jeden zutreffen. Sie unterscheidet auch nicht, ob die Kosten jährlich entstehen oder einmalig sind. Einige Position lassen sich ganz sicher nicht vermeiden, wie z.B. Versicherung und Steuern. Kosten für Ersatzteile und kleinere Reparaturen fallen auch immer an. Größere Katastrophen, wie z.B. eine Motorrevision, hatte ich bisher zum Glück noch keine.


    Es gibt einen Beitrag zu diesem Thema, der teilweise kontrovers geführt wurde, der aber sicherlich noch eine Reihe von zusätzlich nützlichen Information zum Thema Kosten eines 964ers enthält.


    Was kann ein 964er im Jahr kosten


    Grüße

    Gisbert

    964 C4 Coupé, BJ 6/89, indischrot, C00, M139 - Sitzheizung links, M425 - Heckscheibenwischer, M573 - Klimaanlage

    161.850 km (Stand Ende 2021), matching numbers

    Motorrevision bei 161.850 km: https://www.pff.de/thread/2810271-geschichte-einer-motorrevision/