verzinnen vs spachteln

  • Hallo zusammen, mein Name ist Frank.


    Ich brauche einen wirklich fundierten Rat eines Profis.


    Wir restaurieren gerade einen Porsche von 1966. Nach dem Strahlen wurden von einem Karosseriebetrieb ca 1/4 neue Karosserieteile verschweisst. Der Wagen soll also nun zum Lackierer. Zur Wahl stehen 2 Firmen, die diesen Auftrag gerne annehmen würden. Beide Firmen haben augenscheinlich etwa gleich gute Referenzen. Eine der Beiden würde für die Restarbeiten an der Karosse Metallspachtel und andere "moderne" Hilfsmittel benutzen und schwört darauf. Die Andere behauptet, dass viele Stellen und Schweissnähte noch verzinnt und nachgelötet werden müssen, ein spachteln nicht fachgerecht und ausreichend wäre. Seit einer Woche geht dieses Thema mit allem Für und Wider hin und her. Umfangreiche Recherchen im Netz sind leider auch keine Entscheidungshilfe für uns. Deswegen nun folgende Fragen an den Fachmann:



    1. Ist das Verzinnen bestimmter Karosseriestellen noch zeitgemäß, oder können moderne Produkte wie z.B. Metallspachtel dies heutzutage ebenfalls leisten?


    2. gibt es (Berufsschul)Literatur die dahingehend ganz klare Arbeitsanweisungen gibt?



    Es ist keine Frage der Kosten, sondern was ist im Jahre 2018 Stand der Technik, vor allem im Hinblick auf den Rostschutz?



    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit

  • Spachtel lebt ... man wird die Stellen mit der Zeit erkennen können, insbesondere wenn die Schicht ein paar Millimeter dick ist. Verzinnen ist sicher eher oldschool, aber langzeitstabil. Daher würde ich dem Zinn den Vorzug geben.


    Bei einem Gebrauchswagen kann man Spachtel einsetzen, das Ding wird im Allgemeinen nicht alt, so dass man die Verwerfungen dann auch nicht sehen wird. Ein Auto von 1966 wird auch noch in 20 Jahren da sein und soll gut aussehen. Der Zinnauftrag verändert sich nicht und ist bei sauberere Verarbeitung nur mit dem Magneten zu erkennen.


    Greetz

    Nach 320'000 Spiegeleiern kann die Kantine nicht so schlecht gewesen sein!
    Harm Lagaay


    PS: Ich heisse nicht Greetz k:thinking:

  • Ich habe bisher bei hochwertigen Karosserie-Restaurationen NUR ZINN gesehen!

    Nachteil: teuer und es können nur mehr wenige...


    Gruess

    Christian

  • Hallo,

    ich habe bei mir so exakt gearbeitet, dass kein "Zinnen" erforderlich ist.

    Die letzten Zehntel fürs Finish holt man sowieso mit der Feinspachtel.


    Sofern größere Schichtdicken erforderlich werden (ab 1,5mm kann man dann über Ziinnen nachdenken.


    Nachteil bleibt die Gefahr, dass durch unzureichende Neutralisation Fehler im Lack entstehen können - nach einigerZeit.


    Ich würde bei größeren Schichtdicken eventuell Foerch Fugenhartspachtel verwenden.


    Mir war wichtig, dass ich nachher (fast) gar keine Spachtel am Auto habe - also exakte Vorarbeiten... dauert aber länger...


    Man müsste mal sehen, um welche Beteiche es genau geht.


    Gruß Stefan

    alte Porsches:
    911S Ex US '76 mit Umbau auf 3,2l 207PS (Motor 930/21 mit Getriebe 915/68) - Silbermetallic, Schiebedach

    911SC Targa Ex US '81 3,0l 179PS (Motor 930/16 mit Getriebe 915/63) - Weinrotmetallic

    944/1 Targa '84 2,5l 163PS - Platinmetallic (bis 03/2017)

  • ich habe bei mir so exakt gearbeitet, dass kein "Zinnen" erforderlich ist.

    Die letzten Zehntel fürs Finish holt man sowieso mit der Feinspachtel.

    Das ist dann natürlich die Königsdisziplin, dass man gar nicht "flicken" muss. Das lässt sich aber in der klassischen Auftragsarbeit kaum finanzieren.


    Greetz

    Nach 320'000 Spiegeleiern kann die Kantine nicht so schlecht gewesen sein!
    Harm Lagaay


    PS: Ich heisse nicht Greetz k:thinking:

  • Fachgerechtes verzinnen ist alte Karosseriespengler- Qualitätsarbeit. Früher gab es auch nichts gleichwertiges zum Verzinnen. Heutzutage war für mich neben dem Verzinnen das Auftragen von Epoxy-Spachtel (z.B. von MIPA) sehr erfolgreich. Epoxispachtel ist viel haltbarer und elatischer als Polyesterspachtel. M.E. auch egal ob Alu mit im Polyesterspachtel ist. Außerdem schrumpft Polyesterspachtel und zieht noch dazu Wasser.


    Gruß Hans

  • Au weiha,


    hier erstmal ein paar Kerninformationen:


    Zinn braucht man da, wo Spannung und Bewegung im Material auftreten.

    Aus diesem Grund hat Porsche auch Zinn an einigen Stellen eingesetzt, selber gefunden an den Schwellern, Kofferraum- und Motorraumrahmen.


    Der Rest ist mit Spachtel perfekt versorgt - sollte natürlich nicht zu dick sein.


    Erst der richtige Mix macht das Rezept zum Hit :thumbsup:


    Gruß

    Jens