Una piccola Storia

  • Una piccola Storia



    Jeder erlebt sie, die kleinen, unbedeutenden Geschichten die unseren Alltag prägen.

    Mir ist so eine auf meiner letzten Fahrt nach Nizza passiert.


    Am Vorabend noch bei Freunden eingeladen, leckere Spaghetti alle Vongole gespiesen, dazu ordentlich vom roten Italiener kredenzt, wurde es relativ spät, der Hund musste auch noch seine letzte Runde drehen, also nach Hause, ab unter die Dusche und schlafen gehen.

    Eigentlich hatten wir noch vorgehabt die Köfferchen zu packen, um am Sonntag nach Nizza zu fahren.

    Das blieb beim Vorhaben, wurde dann am Morgen erledigt. Da meine Liebste ja seit Jahren geeicht ist, nur das mit zu nehmen, was vorne im Kofferraum Platz hat, ging das ja relativ schnell.


    Hunderunde, Pörschi holen, Sack, Pack Frauchen und Hundi verladen und los gings.

    Scheinbar sind wir zu einer so perfekten Zeit losgefahren, dass wir sogar ohne Halt durch die ganze Innenstadt kamen, ab auf die Autobahn und Richtung Gotthard. Im Tunnel fast alleine, weiter an die italienische Grenze, wo uns die funzionari della dogana etwas grimmig durchgewunken haben.


    Jetzt ab über die 2 spurige Autostrasse auf die Umfahrung Mailand. Zahlstation 1, Zahlstation 2, dann irgendwann abbiegen Richtung Genua und Ticket an Station 3 bezogen.


    Endlich wurde die Autobahn 3 – spurig und dann fing «la piccola Storia» schon bald an.


    Fortsetzung folgt


    Saluti

    Pavarotti

    La Vita e bella

    Das grosse Glück ist die Summe vieler kleiner Freuden :freu:


    https://www.traumurlaub-in-nizza.com


    https://www.traum-ferienwohnungen.de/207279/

  • Fortsetzung


    Wenig Verkehr auf der A26, beschleunigte ich auf die linke Spur. Ganz rechts fuhr ein Fahrzeug der Polizia Stradale, der in der mittleren Spur traute sich nicht so ganz, die zu überholen, ich fuhr links beschwingt an dem ganzen Grüpplein vorbei, natürlich so in der + - Geschwindigkeitstoleranz.

    Das nächste Mal wo ich in den Rückspiegel schaute, fiel mir auf, dass die Polizia Stradale nach links wechselte, und ihren «Christbaum» angezündet hatte. Ich sagte meiner Liebsten noch, dass die scheinbar einen Einsatz erhalten hätten, und wechselte brav auf die mittlere Spur, um Platz zu machen.

    So nach ein paar hundert Metern nochmals in den Spiegel schauend fiel mir auf, dass die irgendwie nicht so richtig in die Gänge kamen, und hinter mir her fuhren.

    Da ich die Höchstgeschwindigkeit ja nur marginal überzogen hatte, war ich mir keiner Schuld bewusst und meinte schmunzelnd zu meiner Liebsten, dass die wohl Freude an unserem Pörschi hätten, was ja schon ab und zu mal passiert ist, allerdings ohne Christbaum Ornat. Irgendwann hörte ich im rechten Ohr, dass die inzwischen schon die Scheinwerfer aufgeblendet hätten. Tatsächlich fuhren die schon so nahe hinter mir her, dass ich das gar nicht gesehen hatte.

    Schliesslich wechselten die auf links, fuhren auf gleiche Höhe, und signalisierten mir, ich solle anhalten.

    Ja ok, ich wechselte nach rechts, aber ausser den kleinen Haltebuchten an der Leitplanke gabs nichts, was mich gelüstete, anzuhalten. In der Meinung, dass sicher bald ein richtiger Parkplatz komme, fuhr ich weiter, bis ich tatsächlich eine Ausfahrt für einen Parkplatz erlickte, raus fuhr und anhielt.


    Die beiden Carabinieri stiegen aus, der Ältere die Hände in die Hüften eingestemmt.

    Buongiorno, lei parla italiano? Buongiorno….äähmm uno pocchino, mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht. Ich wollte nicht zu erkennen geben, dass Italienisch eigentlich meine zweite Muttersprache ist.


    Uno Problema??

    Si!!!!

    Dann erklärte er mir, dass es ziemlich unverschämt sei, die Polizei über fünf Kilometer hinter einem her fahren zu lassen, ohne anzuhalten. Ich erklärte ihm in meinem besten radebrechenden Italienisch, dass ich halt keine geeignete Möglichkeit gesehen hätte, sicher auf der Autostrada anzuhalten.

    Auf seine Frage, ob ich also noch 30 kilometer weiter gefahren wäre falls nicht…..hatte ich ein breites Grinsen zur Antwort.

    Le risate li supereranno (das Lachen wird ihnen noch vergehen)


    Fortsetzung folgt


    Saluti

    Pavarotti

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  • Fortsetzung


    Alla sua Vettura mancha la Tschi Agga !!

    Laaa….Tschi Agga?? sah ich ihn mit fragenden Augen an. Meine Liebste, der italienischen Sprache nicht mächtig, sah ihn mit noch grösseren Augen an.


    Sein Kollege bemühte inzwischen Google, um mir zu zeigen was sie meinten, wollte sein Englisch an mir ausprobieren um schliesslich ganz stolz mir das Resultat zu präsentieren.


    Mit Tschi Agga war natürlichdas Landeszeichen der Schweiz, das hässliche ovale Dings mit dem CH drauf gemeint.

    Da die Schweiz nicht in der Europäischen Union vertreten ist, müssen die Autos mit diesen unsäglichen Dingern an der hinteren Stossstange beklebt werden.

    Verstanden hatte ich ihn natürlich von Anfang an und das Ganze zauberte mir wieder ein Grinsen ins Gesicht, was ganz schlecht ankam.

    «Ma lei mi ride in facia»?? Was soviel wie «lachen Sie mich aus?» bedeutet.

    Noooo, io Persona positiva, io sempre ridere.


    Er hat mir dann in einer ca. 6 cm dicken Bibel von 2019 den Artikel zielsicher aufgeschlagen, und eine Zahl stand daneben:


    60€uro 79cent.


    Während der ein A-4 Formular im Querformat ausfüllte versuchte ich dahinter zu kommen, was es mit den 79 Cents auf sich habe. Gelungen ist es mir leider nicht.

    Als ich ihm die Noten überreichte, schrieb er penibel genau sogar die Seriennummer des Zehners und des Fuffzigers auf, und ich musste an 3 Orten unterschreiben, auch, dass er mir die Quittung ausgehändigt habe. Ein Schelm, der sich da was Böses denkt.


    Ich überlegte noch, ihn zu fragen, wenn er nach Hause komme und ihn sein Sohn ganz stolz gefragt hätte, ob er einen dicken Fisch gefangen hätte, ob er dann antworte "ma si caro mio, ho fregato uno svizzero con una Porsch, che non aveva la Tschi Agga.

    Es ist dann beim Gedanken geblieben.


    Mein Grinsen und meine gute Laune hatte ich noch immer nicht verloren, wir stiegen in unseren Pörschi und verbrachten 3 wunderschöne Wochen in Nizza.


    Wie Eingangs gesagt, eigentlich was völlig Banales, aber es hatte mir Spass gemacht.


    Saluti

    Pavarotti

    La Vita e bella

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  • pavarotti

    Sehr unterhaltsame Story.

    Viel interessanter finde ich aber die Gelassenheit, die Du offensichtlich an den Tag legst ... andere hätten an dieser Stelle ein riesen Fass aufgemacht von wegen "Polizeiwillkür" oder "haben die nix besseres zu tun?" oder "wird Zeit, dass die Italiener aus der EU rausfliegen".


    RESPEKT, wie locker Du damit umgegangen bist!:thumbsup:

    Gruß :khat:
    Bernhard



    914 2.0 (1982 - 1983)
    964 C4 (1994 - 1995)
    Cayman R (11/2012 - 11/2013)
    Cayman GTS - 981 (09/2014 - 04/2016)

    Cayman GTS - 718 (03/2019 - 01/2020)

  • jupp

    Das Geschichtle hat was:headbange

    Aber/und

    Alleine die Grussformel am Ende seine Beträge...

    Strahlt für mich Gelassenheit und Frohsinn aus

    Und das tut gut

    Oder wie andere schon schrieben...

    "Immer locker durch die Hose atmen"

    (Oder so ähnlich8:-))

    Und der Schluss der Story unterstreicht es ganz deutlich:blumengruss:


    Grüssle Rainer :wink:

  • @jp: Coole Story, zum Glück waren wir nicht zusammen unterwegs, Sonst hätten sie zwei senza Tschi Agga dran gekriegt. Übrigens, habe heute eine Rechnung von Nivicredit über 3.11 Euronen für nicht bezahlte Autostrada (Intercambio Cislago-Solbiate) gekriegt...… alles fein säuberlich auf Deutsch übersetzt...… hat zwar nichts mit deiner 'piccola Storia' zu tun:).